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Rathaus Heidelberg: Verwaltungssitz im Barockstil
HEIDELBERG. Wer in der Heidelberger Innenstadt unterwegs ist, kommt nicht daran vorbei: Das Rathaus Heidelberg ist direkt am Marktplatz gelegen, mit Blick auf die historische Altstadt, die Schlossruine und den Flusslauf des Neckars. Der barocke Bau des Rathauses macht nicht nur von außen was her. Schmuckstück ist der prachtvolle Rathaussaal mit Schnitzereien und Gemälden des berühmten Münchner Historienmalers Wilhelm Lindenschmit.
Auch wenn es zunächst so anmutet, so ist das Gebäude nicht gänzlich im Originalzustand. Das ursprüngliche Gebäude brannte 1689 im Erbfolgekrieg ab. Zwischen 1701 bis 1703 entstand an genau der gleichen Stelle ein neues Gebäude im Stil des Barocks. Seither wurde es immer wieder umgebaut und erweitert.
Der auffällige Ehrenbalkon mit seinem Ziergitter wurde fast 50 Jahre später, also im Jahr 1751, hinzugefügt. Zwischen 1886 und 1890 entstand der Erweiterungsbau im Stil der Neurenaissance. Auch der Rathaussaal wurde in dem Zeitraum neu errichtet.
Rathaus Heidelberg mit mehreren Flügeln
Doch 1908 zerstörte ein Brand das Dach und Teile der Innenausstattung. In zwei Abschnitten, also von 1911 bis 1914, beziehungsweise 1921 bis 1924, fand ein Umbau statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1966 folgte ein Ergänzungsbau nach Osten.
Somit ist eine mehrflügelige Anlage des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts entstanden. Die Flügel sind um einen geschlossenen Hof angeordnet. Östlich anschließend befindet sich der zweiflügelige Ergänzungsbau der Nachkriegszeit. Zum Marktplatz erstreckt sich eine gestaffelte, dreigeschossige Front. Auffallend ist das wuchtige Mansardwalmdach, der Ehrenbalkon sowie die Wappenkartusche direkt darüber. Der barocke Kernbau ist durch die hellere Farbigkeit der roten Sandsteingliederung erkennbar.
Trauzimmer mit Marmor
Der Neubau des frühen 20. Jahrhunderts steht unter dem Einfluss des Heimatschutzes, der in Heidelberg eine starke Stellung hatte. Die Neubauten, vor allem zur Marktplatzseite, ordnen sich dem barockzeitlichen Original städtebaulich unter.
Das vertäfelte Dienstzimmer des Oberbürgermeisters und das Trauzimmer mit seinen klassizistischen Marmorsäulen sind ein besonderer Blickfang. Die Pforte zum Vorraum des Hochzeitszimmers, eingerichtet im Original Biedermeierstil, ist nur eine kleine Facette der aufwendig gestalteten Trauungsräumlichkeiten des Rathauses, heißt es auf der Webseite der Stadt. Art-Deco, Jugendstil, Historismus und Neoklassizismus sind die harmonisch verknüpften Stilrichtungen, die die Brautleute im Heidelberger Trauzimmer erwarten.
Prägend für die Raumwirkung des großen Rathaussaals sind laut Stadt die in Eichenholz Schnitzwerk ausgeführten Wandarchitekturen. Die Fenster – Bürgerstiftungen – entstanden zwischen 1901 und 1908 und stellen Pfälzer Kurfürsten der verschiedenen Linien mit ihren Daten und ihren wichtigsten Beziehungen zur Stadtgeschichte und Stadtentwicklung dar.