Details
- Name:
- Wolfgang Faißt
- Partei:
- Freie Wähler
- Amt:
- Ehemaliger Bürgermeister
- Stadt:
- Renningen
- Amtszeit:
- 2000 bis 2024
Kurzinterview
Fünf Fragen an Wolfgang Faißt, Bürgermeister von Renningen.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Amt am besten?
Das Amt des Bürgermeisters ist enorm vielfältig. Zu dieser Vielfalt gehört auch die Zusammenarbeit mit vielen Menschen: Mitarbeiter*innen, Bürger*innen, Ehrenamtliche, Vertreter*innen von Kirchen, Vereinen und Organisationen. Als Bürgermeister kann man viel bewegen und die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit sind oft sicht- und spürbar. Auch das soziale Lernen, gemeinsam – auch im Gemeinderat – das Wünschenswerte vom Machbaren zu unterscheiden und Prioritäten zu entwickeln ist sehr spannend und eine tägliche Herausforderung. Die Gemeinde ist der Ort, wo die Politik (aller Ebenen) auf die Realität trifft, und deshalb, entscheidet sich hier auf der kommunalen Ebene, ob politische Entscheidungen gut umgesetzt werden können oder nicht.
Welche Fähigkeiten/Kompetenzen sollte man für das Amt eines Bürgermeisters mitbringen?
Besonders in kleineren und mittleren Städten und Gemeinden muss der Bürgermeister ein gerüttelt Maß an Fachkompetenz mitbringen, um in der Lage zu sein, die richtigen und damit auch die rechtmäßigen Entscheidungen zu treffen. Dies ist besonders auch bei der Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Gemeinderäten*innen wichtig, weil diese einerseits, meist fachfremde berufliche Qualifikationen haben und andererseits als Gremium das Hauptorgan einer Stadt bzw. Gemeinde sind. Deshalb muss ich als Bürgermeister auch ein Brückenbauer inhaltlich bei den Themen wie auch menschlich mitten im Gemeinderat wie auch in der Stadtverwaltung sein. Das heißt im Lateinischen „Pontifex“, und damit wird klar, dass nicht nur der Papst in Rom ein Brückenbauer ist.
Damit wird klar, dass der Bürgermeister auch Kompetenzen im zwischenmenschlichen Bereich, soziale Kompetenzen, mitbringen muss. Er muss sowohl die Themen als auch die Menschen zusammenführen. Als christlich geprägter Mensch ist mir insbesondere auch das Thema Ökumene in meiner Stadt wichtig, die Zusammenführung der verschiedenen Konfessionen und Religionen. Auch das gehört für mich zu den notwendigen Kompetenzen eines Bürgermeisters.
Beschreiben Sie ganz kurz Ihren Lieblingsort in Ihrer Gemeinde und was Ihnen daran gefällt.
Das ist eine schwere Frage. Meine Stadt hat mir von Beginn an insgesamt gefallen, sonst hätte ich mich nie um das Amt des Bürgermeisters beworben. Und nach über 20 Jahren gemeinsamer Arbeit mit zahlreichen neuen Entwicklungen und Errungenschaften gefällt mir die Stadt an sehr vielen Stellen noch besser als früher. Es ist schön, wie sich die Stadt von innen heraus weiterentwickelt hat mit neuen Plätzen, Straßengestaltungen, mit neuen Bildungseinrichtungen und neuen Sportstätten. Es ist ebenso schön, wie sich die Stadt im wirtschaftlichen Bereich entwickelt hat, und das ist mehr als „nur“ die Ansiedlung eines der wichtigsten Forschungszentren der Robert Bosch GmbH. Es ist auch schön zu sehen, wie sich die Stadt verkehrlich entwickelt hat – mit einer zweiten S-Bahn, mit fast flächendeckender 30er-Zonen und mit einer bemerkenswerten Entwicklung des Fahrradfahrens. Auch die Errungenschaften im Zusammenhang mit CO2-Einsparungen machen einerseits zufrieden und andererseits hungrig nach weiteren Erfolgen für den Klimaschutz. Und nicht zuletzt ist es auch schön, wie sich die „grüne Stadt“ weiterentwickelt hat – im Wald, mit bemerkenswerten Naturschwerpunkten und Biotopen, mit schönen Wanderwegen, mit einem Naturerlebnispfad und vielem mehr.
Und trotzdem gibt es einen Ort, der mir besonders viel bedeutet. Eigentlich ist das gar kein richtiger Ort und vielleicht bedeutet er mir auch deshalb so viel, weil ich ihn wegen der sehr zeitintensiven Arbeit als Bürgermeister nur allzu oft vermisst und dabei auch Vieles verpasst habe: meine Familie! Meine Frau und unsere drei inzwischen erwachsenen Kinder! Es ist dies ein Ort der Geborgenheit und Liebe, ein Ort der Rückzugsmöglichkeit, der inneren Einkehr und des „Auftankens“!
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Das knüpft unmittelbar an die Antwort auf die letzte Frage an. Am liebsten verbringe ich meine Freizeit mit meiner Familie und mit Freunden. Auch wenn und gerade weil die Freizeit eines Bürgermeisters „sehr bescheiden daherkommt“ und oft kaum erkennbar ist -, so ist sie umso wichtiger und kann umso intensiver erlebt werden. Hier spielt besonders die Urlaubszeit eine große Rolle, aber auch der ein oder andere Sonntag auf der Terrasse unseres Hauses, auf unseren Fahrrädern oder beim Spazierengehen bzw. Wandern.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine bestimmte Person treffen, egal ob real oder fiktiv, bereits verstorben oder noch lebend: Wen würden Sie gerne treffen wollen und wieso?
Auf diese Frage knüpfe ich direkt an meine Antwort auf die letzte Frage an. Es macht mich immer wieder glücklich meine liebe Frau zu treffen – und unsere Kinder, wenn sie mal wieder bei uns sind. Das kommt jetzt vielleicht sentimental daher, aber es ist einfach so. Vielleicht gerade weil diese Momente viel zu selten sind und weil ich viel in der Kindheit meiner Kinder verpasst habe.
Bürgermeisterwahl Renningen 2016
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Wolfgang Faißt (Freie Wähler)51,05%
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Dennis Metzulat (parteilos)46,55%
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Helmut Epple (parteilos)0,88%
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Ulrich Raisch (CDU)0,50%
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2000 2024