Roman Götzmann

Kurzinterview

Fünf Fragen an Roman Götzmann, Oberbürgermeister von Waldkirch.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Amt am besten?

Als Oberbürgermeister hat man große Gestaltungsmöglichkeiten. Gerade auf kommunaler Ebenen ist man sehr nah an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger, kann viele Ideen entwickeln und auch umsetzen. Dies betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens und kann von der Entwicklung autofreier Wohngebiete, neuer und moderner Konzepte für Kindertagesstätten bis hin zum Vorantreiben der Digitalisierung der Verwaltung sein. Meine Aufgabe sehe ich darin, alle an einen Tisch zu bekommen und zu vermitteln, bis eine gemeinsame Lösung gefunden ist. Zu sehen, wie dies von der Entstehung bis am Ende zur Umsetzung gelangt, das gefällt mir an meinem Amt immer wieder aufs Neue.

Welche Fähigkeiten/Kompetenzen sollte man für das Amt eines Bürgermeisters mitbringen?

Geduld. Als Bürgermeister möchte man Dinge bewegen, verändern und das möglichst schnell. Doch bis es so weit ist, dauert es meist viel länger als man es sich erhofft. Manchmal sind es Monate bis zur Realisierung, manchmal sogar Jahre. Da heißt es dann dranbleiben, verhandeln und das Ziel nicht aus dem Blick verlieren. Wichtig ist außerdem Kompromissfähigkeit. Nicht immer wird das, was die Verwaltung vorschlägt, direkt positiv beschieden. Da heißt es dann Alternativen finden, bis der Gemeinderat, manchmal auch andere Behörden oder auch die Bürgerinnen und Bürger damit einverstanden sind.

Beschreiben Sie ganz kurz Ihren Lieblingsort in Ihrer Gemeinde und was Ihnen daran gefällt.

Das ist der Kandel unser Hausberg. Von dort oben reicht der Blick an klaren Tagen bis zum Feldberg und oft sogar bis zu den Schweizer Alpen. Im Westen erkennt man den Kaiserstuhl und dahinter die französischen Vogesen. Im Sommer starten gleich neben der Berggaststätte die Gleitschirmflieger, am Kandelfelsen sind die Kletterer unterwegs und im Winter ist das kleine Skigebiet und der Schlittenhang perfekt für Familien geeignet. Selbstverständlich steht das Wandern hier, wie im ganzen Schwarzwald, an erster Stelle.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?

Da ich sonst viel sitze, bin ich gerne aktiv unterwegs. Dann gehe ich wandern oder unternehme etwas mit meiner Familie.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine bestimmte Person treffen, egal ob real oder fiktiv, bereits verstorben oder noch lebend: Wen würden Sie gerne treffen wollen und wieso?

Das wäre Friedrich Hecker. Vielen ist er in Verbindung mit der Badischen Revolution bekannt. Er führte den nach ihm benannten „Heckeraufstand“ an. Zusammen mit Gustav Struse kämpfte er ganz in der Nähe Waldkirchs dafür, die Monarchie zu stürzen und aus Baden heraus eine deutsche Republik zu errichten, die dem Volk eine politische Teilhabe ermöglichen sollte. Bei der Verabschiedung des Grundrechtskatalogs in der Frankfurter Nationalversammlung, die in der Paulskirche tagte, erlangten zum ersten Mal individuelle und staatsbürgerliche Freiheitsrechte Gesetzeskraft in Deutschland. Noch heute ist das Grundgesetz die Grundlage unserer Demokratie und ist so in enger Verbindung mit Hecker zu sehen. Er muss ein charismatischer, intelligenter Mensch gewesen sein. Ich hätte in gerne getroffen und mit ihm diskutiert.