Dr. Christoph Grimmer

Kurzinterview

Fünf Fragen an Dr. Christoph Grimmer, Oberbürgermeister von Crailsheim.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Amt am besten?

Es ist die große Vielfalt. Zum einen die Vielfalt an Aufgaben: die Zusammenarbeit im Team der Stadtverwaltung, das Erarbeiten von Leitlinien für die künftige Ausrichtung der Stadt, die politische Gremienarbeit, die zahlreichen Feste und Veranstaltungen, die eine Gesellschaft ausmachen bis hin zu Entscheidungen in komplexeren juristischen Angelegenheiten. Zum anderen die Vielfalt an Themen: ob Stadtentwicklung, Kinderbetreuung, Digitalisierung, Infrastruktur, Gebäudemanagement, finanzielle Entwicklung der Kommune – eine Stadt ist nie fertig, es ist ein ständiger Prozess, es gibt immer neue Aufgaben und Zuständigkeiten. Man gewinnt im Laufe der Jahre zwar an Erfahrungen, aber es kommt keine Routine auf. Das gefällt mir. Zudem darf ich in der Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister (DFNB) Crailsheim und die kommunale Familie repräsentieren – das sind wunderbare Erlebnisse, die einem niemand nehmen kann.

Welche Fähigkeiten/Kompetenzen sollte man für das Amt eines Bürgermeisters mitbringen?

Über Gremienarbeit im Städtetag und Gemeindetag, Kreistag, Sprengelsitzungen von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, interkommunale Bündnisse, Netzwerke, Zweckverbände, Stadtwerke und deren Beteiligungen sowie Fortbildungen, Seminare und Bürgermeisterwochen habe ich bereits zahlreiche Kolleginnen und Kollegen kennenlernen dürfen. Wir ticken vielleicht ähnlich, aber sind so unterschiedlich und divers, dass ich unser Amt und die damit verbundenen Aufgaben ungerne auf drei Kernkompetenzen oder Fähigkeiten reduziere. Wir sind so vielfältig wie unsere Städte und Gemeinden selbst. Klar ist, dass man sicherlich nicht vollkommen menschenscheu sein darf, andere Meinungen respektieren können sollte und auch seinen Weg finden muss, mit der öffentlichen Sichtbarkeit zurechtzukommen.

Beschreiben Sie ganz kurz Ihren Lieblingsort in Ihrer Gemeinde und was Ihnen daran gefällt.

Mein Lieblingsort ist die Villa auf dem Kreckelberg. Von dort eröffnet sich ein herrlicher Ausblick über unsere Stadt Crailsheim inmitten der sie umgebenden, wunderbaren Natur. Auf den Tennisplätzen am Fuße des Karlsbergs, die von dort oben ebenfalls zu sehen sind, habe ich in meiner Jugend viele Stunden verbracht und bis heute bestehende Freundschaften geschlossen. Diese positiven Verbindungen mit Menschen in Crailsheim, gute Erinnerungen an meine Schulzeit und eine glückliche Kindheit und Jugend haben mich letztlich auch motiviert, in meine Heimatstadt zurückzukehren und – so mein Anspruch – mit meiner Arbeit etwas zurückzugeben.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?

Sport ist für mich ein wichtiger Ausgleich. Ich gehe laufen und schwimmen, fahre Gravel Bike, spiele noch aktiv in der Kreisliga Fußball und verausgabe mich auf einem Indoor-Rudergerät. Im Sommer mache ich manchmal Touren auf meinem Stand up-Paddle-Board – eine gute Ausdauer bedeutet nicht nur, länger durchhalten zu können, sondern auch schneller zu regenerieren. Das kommt mir im Job in anstrengenden Wochen zugute. Gleichzeitig genieße ich auch die Abende auf der Couch, auf der ich bevorzugt die Spiele unserer Bundesliga-Basketballer HAKRO Merlins Crailsheim oder des FC Bayern Münchens im Fußball verfolge.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine bestimmte Person treffen, egal ob real oder fiktiv, bereits verstorben oder noch lebend: Wen würden Sie gerne treffen wollen und wieso?

Das ist eine schwierige Frage. Von namhaften und streitbaren Politikern über berühmten Musikerinnen und Musiker bis zu erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern fallen mir viele Menschen ein. Spontan würde ich jetzt Hans Scholl sagen. Und das nicht, weil er – einer der Mitbegründer der Weißen Rose – ein gebürtiger Crailsheimer war. Sondern weil ich es beeindruckend finde, wie er sich als einstiges HJ-Mitglied gewandelt hat zu einem konsequenten Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Er zeigt auf beeindruckende Weise, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren und seine eigenen Werte, Ideale und Überzeugungen justieren und auch korrigieren zu können. Ich bewundere Hans Scholl für seinen Mut und seine Konsequenz. Das macht ihn zu einem bemerkenswerten Menschen, mit den ich gerne treffen würde.