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Wo bleibt die Pünktlichkeit?
Florian Zejewski residiert in Hamburg, nennt sich selbst „Verwaltungspunk“ und macht sich in seiner Kolumne dieses Mal Gedanken um Werte wie Pünktlichkeit in Deutschland.
Privat)Bald beginnt ein neues Jahr. Unsere guten Vorsätze werden einem Realitätstest unterzogen und es finden Wahlen statt – doch wie steht es ansonsten um die Bürgerbeteiligung? Und wie steht es um Effizienz und Schnelligkeit infolge der Bürgerbeteiligung? Ein kleiner Ausblick.
Wenn man Deutschlands Werte auf den Punkt bringen will, landet man nicht bei der Bratwurst als deutscher Leitkultur, sondern beim Wert der Pünktlichkeit – die unter anderem beim Berliner Flughafen, Stuttgart 21 oder der Hamburger Elbphilharmonie nicht so ganz gegeben war.
Unterhaltsame Formate können die Bürgerbeteiligung stärken
Moment. Kann es sein, dass wir in Deutschland nicht mehr pünktlich sind? Nein, ich kann beruhigen, die Meetings starten pünktlich und ich beginne und beende meine Arbeit pünktlich, also ist hier alles im grünen Bereich. Mein Chef sagt gern, dass wir alle Mitarbeiter:innen mitnehmen. Doch kann dies wirklich bei allen Vorhaben gelingen? Und kann das, auch als durchgängiges Modell bei der Bürgerbeteiligung klappen?
Gemeinsam kann man mehr erreichen: Es gibt viele kreative Möglichkeiten, die Menschen in Ihrer Stadt oder Kommune einzubinden! So hat die Stadt Bad Dürkheim in einer Blitzumfrage zum Frühlingsempfang die Weinvorlieben der Bürger:innen erfasst. Vielleicht lässt sich diese Idee auch in Deiner Stadt beim diesjährigen Empfang umsetzen? Das soll nicht von den vielleicht wichtigeren Fragen wie Mobilität und Klima ablenken, sondern Mut machen, sich spielerisch kreativ diesen Themen zu widmen, damit das neue Jahr viel Gutes für uns alle bereithält.
Engagement fördern ist wichtiger als Pünktlichkeit
Wenn man mit unterhaltsamen Formaten Erfolg hat, kann man auch mit seriösen Angeboten punkten – umgekehrt ist es schwieriger. Denn wie sonst sollte man auf die Idee kommen, einen Klimarat aus Zufallsbürgern zu bilden, gemeinsame Ortsbegehungen mit Bürgermeister oder Bürgermeisterin zu planen, Streuobstwiesen anzulegen oder die Universität zu begrünen? Da muss man schon ein bisschen positiv verrückt sein. Ob man pünktlich mit allem fertig ist? Man wird sehen. Ob das wichtig ist?
Das wird man dann entscheiden können, wenn man die strahlenden Gesichter der Bürger sieht, die wissen, dass sie etwas gemeinsam mit der Stadt und Gemeinde bewirkt haben. Engagement zahlt sich aus, und ohne Engagement ist alles nichts. Selbstwirksamkeit ist dabei das A und O.
