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Kolumne

Trumps Zollstreit: Die Alarmstimmung ist gekommen, um zu bleiben

Die Zollpolitik der USA lässt auch das exportstarke Baden-Württemberg erzittern. Die Landesregierung hatte daher am Donnerstag die Spitzen der Wirtschaft zu einem Krisengipfel geladen. Was wirklich hinter Trumps Eskalation stecken könnte, offenbart ein Papier seines Wirtschaftsberaters.

Gefährliches Spiel: Trump stellt neue Zölle vor. Mittlerweile hat er einen Großteil seiner Ankündigunen wieder zurückgezogen.

dpa/ASSOCIATED PRESS/Mark Schiefelbein)

Stuttgart . Das Zollchaos kostet Anleger und Exporteure viel Nerven. Wie ernst die Lage ist, zeigt sich daran, dass sich die Landesregierung mit den Spitzen der Wirtschaft am Donnerstag zum Krisentreffen verabredete. Als exportorientiertes Land sei man von den Strafzöllen „ins Mark getroffen“, so der Tenor. Die Alarmstimmung aber ist gekommen, um zu bleiben. Daran wird auch die 90-tägige Pause, die Donald Trump am Mittwoch für einen Großteil seiner radikalen Strafzölle verkündet hat, nichts ändern. Sie dürfte nur eine Verschnaufpause sein.

Wer glaubt, Trump würde planlos, ja geradezu ohne Verstand vorgehen, der verkennt den selbst ernannten Deal-Maker, den milliardenschweren Immobilienmogul von der Fifth Avenue. Aber was ist sein Ziel?

Konzertierte Aktion zur globalen Abwertung des US-Dollars

Aufschluss könnte ein 44-seitiges Papier von Trumps Wirtschaftsberater Stephen Miran geben. Unter dem Titel „Mar-a-Lago Accord“ könnte es Trumps Plan offenbaren: Der sieht vor, dass die USA eine globale Abwertung des US-Dollars erzwingen wollen, um die heimische Industrie zu stärken. Im Kern geht es um die Umschuldung der US-Staatsanleihen. Denn die USA ächzen unter überbordenden Zinszahlungen an ihre ausländischen Gläubiger. Trump will bestehende US-Staatsschulden gegen neue US-Staatsanleihen tauschen – und zwar in 100-jährige Nullzins-Anleihen.

Dadurch würden jährlich weniger Anleihen fällig, und die Gläubiger würden keine Dollars zur Reinvestition nachfragen. Der Dollar verlöre an Stärke. Natürlich würde kein Gläubiger diesem Tausch freiwillig zustimmen. Es sei denn, man drohte ihm mit Zöllen oder damit, ihm den militärischen Schutz zu entziehen. Und das ist der Plan.

Es braucht daher eine geschlossene europäische Antwort

Trump pokert nicht nur hoch. Sein Plan ist brandgefährlich für die Weltwirtschaft. Besonders Deutschland als Exportnation muss mit einer weiteren Eskalation rechnen. Es braucht daher eine geschlossene europäische Antwort. So sieht es auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): „Die Europäische Union muss nun geschlossen auftreten und das ganze wirtschaftliche Gewicht Europas in den Verhandlungen mit den USA in die Waagschale werfen. Wenn Europa zusammensteht, können wir gemeinsam das Gewicht eines der größten Wirtschaftsräume der Welt in die Verhandlungen einbringen.“ Dafür bedarf es auch einer Bundesregierung, die die deutschen Exportinteressen entschlossen vertritt. In unsicheren Zeiten scheint eines sicher: Weiterhin unruhige Zeiten stehen uns wohl bevor.

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