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Zahlungsmoral

78 Prozent der Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen

Unternehmen sollten den Umgang mit Forderungen und ihr Mahnwesen optimieren. Dazu raten Experten aus dem Inkassobereich, um gravierende Forderungsausfälle zu vermeiden.

Um einer sinkenden Zahlungsmoral zu begegnen, raten Experten Unternehmen dazu, ihr Forderungsmanagement effizienter zu organisieren.

IMAGO/Imagebroker/Begsteiger)

Stuttgart. Die Zahlungsmoral in Deutschland hat sich 2024 weiter verschlechtert. Stattliche 78 Prozent der Unternehmen sind mittlerweile von Zahlungsverzögerungen betroffen – im Jahr 2021 waren es noch 59 Prozent. Das besagt eine aktuelle Erhebung des Mainzer Kreditversicherers Coface, für die rund 770 Unternehmen befragt wurden. Dabei seien es vor allem Rechnungen gegangen, die länger als sechs Monate unbeglichen blieben, welche die Liquidität der Betriebe ernsthaft gefährden könnten, erläutert Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.

Gerade angesichts der verschlechterten Zahlungsmoral ist ein solides Forderungsmanagement für Unternehmen bedeutsam, um nicht selbst in Schieflage zu geraten. Dominik Knoblich, Chef des Germania-Inkassodiensts mit Sitz im bayerischen Deggendorf empfiehlt Betrieben, den Umgang mit Kundenrechnungen und das Mahnwesen zu optimieren.

Zahlungsmodalitäten für Kunden differenzieren

Dies sollte lange vor der Rechnungsstellung beginnen, etwa in Form von Kundensegmentierung, empfiehlt der . Nicht alle Kunden sind gleich und das sollte sich auch in den Zahlungsmodalitäten widerspiegeln. Strategisch wichtige oder besonders rentable Kunden können flexiblere Zahlungsziele erhalten, während bei risikoreichen Unternehmen Vorkasse oder Anzahlungen sinnvoll sind.

Ein fest verankertes Mahnwesen, das im Vertrag Verzugszinsen und Mahngebühren regelt, kann zusätzlich die Zahlungsmotivation bei Kunden erhöhen. Wichtig ist es, Rabatte oder Skonti gezielt einzusetzen – sie dürfen kein Automatismus sein, sondern sollten klar mit frühzeitiger Zahlung verknüpft sein.

Ein weiterer Punkt: Das Zahlungsziel sollte regelmäßig überprüft und an die jeweiligen Kunden angepasst werden. Auch wenn der Markt 32 Tage als Standard vorgibt, kann es bei risikobehafteten Kunden sinnvoll sein, die Frist zu verkürzen.

Bonitätsbewertungen regelmäßig aktualisieren

„Zudem kann es sich auszahlen, das Zahlungsverhalten genau zu analysieren“, rät Knoblich. Hier könnten Muster aufgedeckt werden, die für künftige Verhandlungen oder zur Anpassung der Konditionen nützlich sind. Wer etwa feststellt, dass ein Kunde regelmäßig zu spät zahlt, kann zukünftig strengere Regeln einführen oder die Zusammenarbeit überdenken.

Als eines der wirksamsten Präventivmaßnahmen gegen Zahlungsausfall gilt schließlich die Bonitätsprüfung. Vor allem bei Neukunden oder großen Aufträgen sollten Auskunfteien konsultiert werden, raten Fachleute.

Die Einholung dieser Auskünfte sollte aber keine einmalige Sache bleiben. Eine regelmäßige Aktualisierung der Bonitätsdaten von Kunden kann Unternehmen helfen, auf Veränderungen bei deren Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft zeitnah zu reagieren. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt zusätzlich dafür, dass Fristen konsequent eingehalten werden und im Forderungsmanagement nichts untergeht.  

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