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Kolumne

Wir brauchen jetzt ein wenig China-Tempo!

Der Blick auf die Huajiang-Canyon-Brücke in China ist atemberaubend. Kriegen wir so etwas in Deutschland nicht auch hin? Die rund 500 Milliarden Euro schwere Infrastrukturoffensive bietet alle Chancen dafür. Die dürfen wir jetzt nicht im klein kein komplexer Planungsprozesse verspielen, fordert unser Wirtschaftsredakteur Wolfgang Leja.

In nur drei Jahren wurde im Süden Chinas die höchste Brücke der Welt gebaut. Mit einer Länge von 2890 Metern spannt sie sich mitten in einem Erdbeben-Gebiet über die Huajiang-Schlucht.

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Bauwirtschaft, Planer, Kommunen – alle scharren ungeduldig mit den Hufen, dass die vom alten Bundestag versprochene Infrastrukturoffensive schnell kommt. Um die 500 Milliarden Euro auf die Straße zu bringen, sind schnellere Planungen und Genehmigungen sowie ein praxisgerechteres Vergaberecht nötig. Denn was nützt all das viele Geld, wenn es in langwierigen Verfahren stecken bleibt. Hier könnte uns ein wenig „China-Geschwindigkeit“ guttun.

2890 Meter lang und rund 260 Millionen Euro teuer

In der Bergprovinz Guizhou hat das Land gerade mit der neuen Huajiang-Canyon-Brücke neue Weltrekorde aufgestellt: Die 2890 Meter lange und rund 260 Millionen Euro teure Hängebrücke überspannt einen Canyon im Süden Chinas. Ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, das an seiner höchsten Stelle zwei Eiffeltürme hoch ist. Vor allem: Sie wurde innerhalb von nur drei Jahren gebaut.

Von diesem Tempo kann man hierzulande nur träumen. Das Sondervermögen wird aber nur dann seine volle Wirkung entfalten, wenn die deutsche Verwaltung ihre Prozesse auf Geschwindigkeit trimmt. Sie muss dafür neue Wege wagen.

Reformkommission Bau von Großprojekten zeigt Lösungen auf

Die „Reformkommission Bau von Großprojekten“ hat sie seinerzeit aufgezeigt. Etwa partnerschaftlich organisierte Vertragsmodelle, bei denen die Planung im Dialog zwischen Planern, Baufirmen und Bauherren entwickelt wird. Bislang werden Planung und Bau hierzulande aber getrennt ausgeschrieben. Das kostet Zeit und Geld. Denn der fehlende Dialog zwischen Auftraggeber, Planern und Bauunternehmer in der Planungsphase ist eine der maßgeblichen Ursachen für Konflikte in der Bauphase und trägt erheblich zur schlechten Bilanz öffentlicher Bauprojekte bei.

Werden Bauleistungen dagegen auf Basis einer funktionalen Leistungsbeschreibung vergeben, erhöht dies das Tempo, reduziert Konflikte und Kosten und steigert noch dazu die Bauqualität. Neue Wege zu gehen, erfordert Mut. Den braucht es aber jetzt, um in Deutschland eine zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen.

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