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Porträt: Ute Kori und Gisela Blind

Wie zwei Frauen die Männerdomäne Straßenbau prägen

Zwei Frauen an der Spitze eines männerdominierten Handwerks. Das ist eigentlich eine Sensation. Aber Ute Kori und Gisela Blind machen daraus kein Aufsehen. Die beiden Straßenbaumeisterinnen stehen der Fachinnung Straßenbau Stuttgart, Reutlingen, Heilbronn Ulm vor. Ute Kori als erste Obermeisterin einer Straßenbau-Innung in Deutschland überhaupt, Gisela Blind als eine von drei Stellvertretern.

Ute Kori steht seit zwölf Jahren an der Spitze der Straßenbau-Innung.

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Heilbronn. Den beiden Frauen ist der Straßenbau in die Wiege gelegt. So wird Gisela Blind in das heutige Familienunternehmen Blind Pflaster- und Straßenbau mit über 250 Jahren Tradition hineingeboren. Als erste Straßenbaumeisterin in Europa setzt sie 1984 auch international ein Zeichen für Frauen im Handwerk.

Sie selbst sieht das gelassen. „Mir ging es damals nicht um Emanzipation. Ich habe einfach das gemacht, was ich wollte“, erinnert sie sich. Dabei war Straßenbauerin nicht ihr Traumjob. Lieber wäre sie Kraftfahrzeugmechanikerin geworden. „Aber junge Frauen hat man damals nicht für die Ausbildung genommen“, so ihre bittere Erfahrung. Gegen den Willen des Vaters aber mit Unterstützung des damaligen Obermeisters Julius Bach beginnt sie dann eine Lehre im Familienbetrieb, macht anschließend noch den Meister und steigt später in die Geschäftsführung des Straßenbauunternehmens ein. Das hat sie bis zu Ihrem Ausscheiden Anfang dieses Jahres zusammen mit ihrem Sohn Markus geführt.

Unterstützung aber kein roter Teppich für die Azubine

Ute Kori begleitete schon als Schülerin in den Ferien oder auch mal nach dem Unterricht ihren Vater Werner Burk auf Baustellen und packte mit an. „Die Jungs auf der Baustelle fanden das toll“, berichtet sie. An den rauen Umgangston gewöhnt sie sich schnell. Für Kommentare revanchierte sie sich umgehend mit schlagfertigen Antworten. Das beeindruckt. Als Frau habe man sie einerseits auf der Baustelle mehr unterstützt. Andererseits werde einem aber kein roter Teppich ausgerollt. Auch nicht als Azubine. Damit kam Ute Kori gut klar.

So ist sie ins Baugeschäft hineingewachsen, hat nach der Ausbildung zur Straßenbauerin in einem Bauunternehmen in Öhringen 1998 noch den Meister draufgesattelt. Seither ist sie Mitgeschäftsführerin im väterlichen Straßenbaubetrieb in Heilbronn, der Werner Burk Tief- und Straßenbau.

Seit 25 Jahren im Ehrenamt des Handwerks aktiv

„Straßenbau ist einer der vielfältigsten Berufe“, schwärmt sie. Wetterbedingt und aufgrund der örtlichen Bedingungen gelte es jeden Tag, Lösungen zu finden. „Auf wenigen Metern kann sich der Untergrund komplett ändern“, erklärt Kori: „Dann müssen Pläne nachkorrigiert werden, weil etwa die Entwässerung unterdimensioniert ist oder die Straßendecke den Gegebenheiten angepasst werden muss.“ Was sie an ihrem Beruf schätzt, ist viel an der frischen Luft zu sein. Und die Teamarbeit.

Schon 1999 übernimmt sie ihr erstes Ehrenamt im Handwerk als Prüferin im landesweiten Gesellenprüfungsausschuss. Ein Amt, das sie auch heute noch ausübt. Es folgen Engagements im Meisterprüfungsausschuss, im Vorstand der Straßenbauinnung und im Beirat des Verbandes der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. 2012 wird sie von der Straßenbauinnung zur Obermeisterin gewählt – und in der Folge dreimal wiedergewählt. Für ihr langjähriges Engagement für das Handwerk erhält sie im April dieses Jahres die Alfred-Geisel-Medaille der Handwerkskammer Reutlingen.

Ausbildung liegt beiden Obermeisterinnen besonders am Herzen

Als Obermeisterinnen liegen ihr und Gisela Blind die Ausbildung junger Menschen am Herzen. „Aus einer guten Ausbildung entstehen noch immer die besten Facharbeiter“, gibt Ute Kori zu bedenken. Die vielen Sonderprogramme und Workshops zur Fachkräftegewinnung nützten dagegen nur bedingt. Gesellenbriefe zu unterschreiben, gehört für Kori deshalb zu den schönsten Momenten als Obermeisterin. Als Bindeglied zu den Mitgliedsfirmen kämpft sie darum, dass in den Betrieben Schlüsselpersonen für die Abschlussprüfungen freigestellt werden. Rund 80 Prozent der insgesamt 49 Gesellenprüfer und Meisterbeisitzer werden von den 78 Innungsbetrieben gestellt.

Derzeit bereitet ihr die neue Mantelverordnung Kopfzerbrechen. Die gebe vor, wie der Boden sowie Ersatzbaustoffe zu bewerten seien und wie mit Erdaushub umgegangen werden müsse. „Das ist für uns Straßenbauer aber keine Erleichterung“, kommentiert sie das Regelwerk. Denn vor Ort sehe die Sache meist ganz anders aus als die Geologen annehmen würden. Gemeinsam mit dem Bauwirtschaftsverband drängt sie auf eine realitätsnahe Umsetzung der Verordnung und eine einheitliche Qualitätssicherung.

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