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Wie man den Flow ins Büro bringt
REMSECK/Stuttgart. Für Rositta Beck, Expertin und Beraterin für Büro- und Arbeitsorganisation aus Remseck am Neckar (Landkreis Ludwigsburg) ist klar: Ständige Ablenkungen sind Gift für die Produktivität und Effektivität bei der Denk- und Schreibtischarbeit. „In Unternehmen werden darum vermehrt Headsets genutzt, die Umgebungsgeräusche filtern“, sagt Beck. Diese seien zwar meist etwas teurer als herkömmliche, die dem Telefonieren dienen – können sich aber auszahlen.
Eventuell könne man aber auch mit einem beruhigenden, eher monotonen Hintergrundsound auf dem Kopfhörer dasselbe erreichen, meint die Beraterin. Als geeignet nennt sie den Klang von Regen, Katzenschnurren oder das Prasseln von Lagerfeuer. Das könne helfen, in den Flow zu kommen.
Aufgabenstellung sollte den eigenen Fähigkeiten entsprechen
Der Begriff Flow beschreibt einen mentalen Zustand völliger Vertiefung und Konzentration, in dem eine Person vollständig in einer Tätigkeit aufgeht. Dieser Zustand, erstmals von dem Psychologen Mihály Csíkszentmihályi definiert, ist geprägt von einem Gefühl der mühelosen Aufmerksamkeit und nicht selten mit dem Verlust des Zeitgefühls.
„Menschen im Flow arbeiten nicht nur effizienter, sondern empfinden dabei auch ein hohes Maß an Zufriedenheit und Erfüllung“, sagt Mathias Vukelic, der am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart (IAO) zum Thema Flow forscht. Seine gute Nachricht: Gelangt man in den Flow, wird offenbar der innere Fokus noch verstärkt. Es deute viel darauf hin, dass dann Störgeräusche weniger stark stören. Das zeigen neue Tests mit Probanden, die die Arbeitswissenschaftler durchgeführt haben.
Dass sich der Flow beim Arbeiten nicht stets und automatisch von selbst einstellt, liegt auf der Hand. Doch was tun, um die Chancen zu verbessern, dass es dazu kommt? Ein ganz wichtiger Faktor ist dabei, die richtige Balance zwischen Herausforderung und eigenen Fähigkeiten zu finden.
Jede Unterbrechung kann den Fokus stören
Der Flow-Zustand werde am ehesten erreicht, wenn die Aufgabenstellung den eigenen Fähigkeiten entspricht – also weder Unterforderung noch Überforderung eintritt, erklärt Vukelic. Daher gelte es, Aufgaben und Arbeitspakete richtig zuzuschneiden und Zielvorgaben zu klären.
Und dann ist da das schon angesprochene Thema der Ablenkung. Ob E-Mails, Smartphone-Benachrichtigungen, Telefonanrufe, das verlockende Browserfenster mit Social-Media-Inhalten oder laute Kollegen − jede Unterbrechung kann den Fokus stören und es schwer machen, in den Flow zu gelangen. „Ruhige, geordnete Arbeitsplätze und die Praxis des asynchronen Arbeitens, also die Erledigung von Aufgaben nacheinander, können dazu beitragen, die kognitiven Lasten zu minimieren und es ermöglichen, besten Leistungen zu erbringen“, so Vukelic.