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Trotz Bausparminus bleibt die LBS Süd optimistisch
Stuttgart . Mit über 38 Milliarden Euro an Bilanzsumme ist die noch junge LBS Süd die neue Nummer eins unter den fünf Landesbausparkassen in Deutschland. Sie ist aus der Fusion der LBS Südwest und der LBS Bayern entstanden, die rückwirkend zum 1. Januar 2023 vollzogen wurde. Unternehmenschef Stefan Siebert stellte am Montag die erste Bilanz für das erste volle Geschäftsjahr des neuen Instituts vor. Auch wenn das Betriebsergebnis für das fusionierte Institut bei 63,5 Millionen Euro lag, belasteten die gestiegenen Kapitalmarktzinsen und die Krise im Bausektor das Geschäft.
Gegenüber dem von der dramatischen Zinswende geprägten Ausnahmejahr 2022 war das Bausparneugeschäft im vergangenen Jahr rückläufig. Die Zahl neuer Verträge in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sank um rund elf Prozent auf 218 000 Stück, meldete Siebert. Die Bausparsumme lag mit 16,4 Milliarden Euro fast zwanzig Prozent unter dem Vorjahr. Dennoch liegen die Werte für das Neugeschäft noch über denen der Jahre 2020 und 2021.
Neugeschäft in der Baufinanzierung bricht um ein Viertel ein
Die Zurückhaltung bei Bauprojekten bremste Siebert zufolge auch das Neugeschäft in der Baufinanzierung. Es sank im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf rund 2,8 Milliarden Euro. Das Minus sei niedriger ausgefallen als der Gesamtmarkt, der um gut 37 Prozent geschrumpft sei, hieß es.
Für das Bausparkassen-System seien die Bedingungen mittel- und langfristig gut, so Siebert. Die Summe der Auszahlungen von Bauspardarlehen stieg 2023 um rund 186 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. Darin zeige sich der Kernnutzen des Bausparens, der mit der abrupten Zinswende wieder in den Fokus gerückt sei: langfristig sichere und günstige Darlehenszinsen. „Sie können sich vorstellen, dass jemand, der 2023 eine Zuteilung mit einem Zinssatz unter drei Prozent erhielt, natürlich sehr, sehr glücklich ist, dass er nicht an den Markt gehen muss, um sein Darlehen zu verlängern“, sagte Siebert. In den nächsten Jahren werden bei der LBS Süd Jahr für Jahr Bausparverträge mit mehr als fünf Milliarden Euro Bausparsumme in die Zuteilung kommen – und das ganz überwiegend zu einem Darlehenszins von unter drei Prozent.
„Die Politik darf die Wohneigentumsbildung nicht aus den Augen verlieren“
Schmerzlich für die Bausparkassen ist die Marktsituation, die sich im abgelaufenen Geschäftsjahr an einem deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen festmacht: in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit einem Minus von einem knappen Drittel und in Bayern mit einem Minus von knapp 25 Prozent. Es würden mehr als 700.000 Wohnungen fehlen, so Siebert, daher dürfe die Politik die Wohneigentumsbildung nicht aus den Augen verlieren: „Wohnen im Eigentum entlastet den Wohnungsmarkt, denn mit dem Umzug in die eigenen vier Wände wird meist eine Mietwohnung frei. Dadurch wird oft eine Umzugskette in Gang gesetzt. Die Fokussierung der Bundesregierung auf den Mietwohnungsbau greift deshalb zu kurz.“ Wohneigentumsbildung müsse auch in Zukunft für breite Bevölkerungsschichten möglich bleiben.
Angesichts des rückläufigen Bauspargeschäfts setzt die LBS Süd verstärkt auf Bauspar-Angebote für die energetische Sanierung im Gebäudebestand. Rund 30 Millionen Wohnungen in Deutschland sind älter als 30 Jahre und zu einem erheblichen Teil energetisch nicht modernisiert“, sagte Siebert. Er warnte allerdings vor überzogenen Sanierungspflichten. Diese verunsicherten die Menschen und schrecke eher ab. Die Investitionskosten der Eigentümer müssten in einem angemessenen Verhältnis zu den erwarteten Einsparungen nach der Sanierung stehen, forderte er. Siebert forderte dafür auch eine verlässliche Förderung. Nur so komme der nötige Schwung rein.