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Mitarbeiterbindung

Nur wenig Personalabbau trotz wirtschaftlicher Krise

Mitarbeiterbindung spielt auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten, wie derzeit, in vielen Firmen eine große Rolle. Denn die Unternehmen gehen davon aus, dass die Rekrutierung neuer Mitarbeiter mit passendem Kompetenzprofil alles andere als einfach sein dürfte, wenn es konjunkturell wieder aufwärts geht.

Ob sich Mitarbeiter ihrem Betrieb verbunden fühlen, hängt nicht nur von den Kollegen ab, sondern auch ganz stark von ihren Vorgesetzten.

IMAGO/Zoonar.com/BENIS ARAPOVIC)

Stuttgart. Viele Unternehmen in Deutschland halten an ihrem Personal auch angesichts der schwierigen Wirtschaftslage weiterhin relativ stark fest. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung , dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, verzichten die Betriebe trotz Krise überwiegend auf Kündigungen und andere Formen des Stellenabbaus. Der Anteil der Betriebe mit Personalabgängen lag demnach 2024 bei 29 Prozent und damit sogar niedriger als 2022 mit 31 Prozent, als die Konjunktur noch besser lief.

Diese Zahlen machen deutlich: Arbeitgeber setzen auch in unsicheren Zeiten nicht auf kurzfristigen Personalabbau, sondern eher auf Kontinuität und langfristige Bindung , auch weil sie wissen, dass die künftige Rekrutierung neuer Mitarbeiter mit passendem Kompetenzprofil alles andere als einfach sein dürfte.

Führungsverhalten ist entscheidend für Betriebstreue

Dabei ist klar: Eine starke Mitarbeiterbindung fällt nicht vom Himmel und der Verzicht auf Stellenabbau ist für sich genommen noch kein Garant dafür, dass man die vorhandenen Kompetenzen im Betrieb halten kann. Mitarbeiterbindung gilt vielmehr insbesondere als Ergebnis gekonnter Führung. Davon ist auch Ruediger Vogel überzeugt, Berater für Personalmanagement aus Stuttgart.

„Studien zufolge verlassen mehr als 50 Prozent der Beschäftigten ihr Unternehmen wegen der Führungskraft“, erklärt Vogel. Wer Fachkräfte halten wolle, müsse daher Führung neu denken. Er dürfe sie nicht als Kontrolle von oben verstehen, sondern als ein unterstützendes, entwicklungsorientiertes Miteinander im Team.

Besonders wichtig ist dabei aus Vogels Sicht eine strukturierte Mitarbeiterentwicklung. Berufliches Lernen erfolgt zu etwa 70 Prozent durch praktische Erfahrung im Arbeitsalltag unterstützt durch ehrliches Feedback. Führungskräfte sollten diesen Prozess aktiv gestalten, indem sie individuelle Entwicklungspläne mit klaren Zielen vereinbaren als Coach und Mentor.

Berater: regelmäßiges Feedback an Mitarbeiter geben

Zudem brauche es eine lebendige Feedback-Kultur. Wenn Rückmeldungen nur im jährlichen Mitarbeitergespräch gegeben würden, sei es oft zu spät. Wertschätzung, konstruktive Kritik und Anerkennung müssen fester Bestandteil des gemeinsamen Arbeitsalltags sein. Das stärke nicht nur das Vertrauen, sondern erhöhe auch die emotionale Bindung ans Unternehmen.

„Nachhaltige Mitarbeiterbindung erfordert exzellente Führung“, so Vogel. Unternehmen, die in Führungsqualität und systematische Entwicklung investierten, profitierten in der Folge typischerweise von höherer Mitarbeiterzufriedenheit und geringerer Fluktuation.

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