Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Emissionsfreier Güterverkehr

Mosolf fordert Verlässlichkeit für Investitionen in emissionsarmen Antrieb

Der Güterverkehr ist für rund ein Drittel der Kohlendioxidemissionen im Verkehrsbereich verantwortlich. Die Mosolf-Gruppe hat sich im Rahmen ihrer Konzernstrategie der Transformation ihrer Lkw-Flotte hin zu emissionsarmen Antriebssystemen verschrieben. Verkehrsminister Winfried Hermann hat sich angeschaut, wie das geht.

Verkehrsminister Winfried Herrmann im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Mosolf-Gruppe, Jörg Mosolf. Das Unternehmen setzt mit seinen ersten vollelektrischen Autotransportern auf eine schrittweise Transformation seiner Lkw-Flotte zu emissionsarmen Antriebstechnologien. Foto: Stefanie Schlüter

Stefanie Schlüter)

Illingen. Das Interesse der Autohersteller ist groß. Vertreter von Mercedes-Benz, von Porsche und von VW sind ebenso vertreten wie etwa von Hyundai. Denn die Mosolf-Gruppe bietet ihnen nun eine Leistung, die sich auch in der CO 2 -Bilanz der Autokonzerne positiv niederschlagen kann: Der emissionsarme Transport der Fahrzeuge vom Werk zum Autohändler. Am Standort Illingen im Enzkreis stellte Mosolf seine ersten sechs vollelektrischen Autotransporter vor. Weitere sechs folgen Anfang des kommenden Jahres.

Jede zweite Tonne soll 2030 klimaneutral transportiert werden

„Mit dem Ausbau der elektrisch betriebenen Flotte können jährlich bis zu 1000 Tonnen CO 2 am Standort Illingen eingespart werden“, sagt Egon Christ, Leiter der Unternehmensstrategie der Mosolf-Gruppe. Um das zu erreichen investiert das Unternehmen zunächst viel Geld. Denn die Beschaffungskosten von Elektro-Lkw, in diesem Fall auch mit besonderen Anforderungen, sind deutlich höher als für einen Diesel-Lkw. Über den gesamten Lebenszyklus lassen sich die Betriebskosten allerdings um bis zu 80 Prozent senken, im Vergleich zum Dieselfahrzeug. Die Autotransporter von Mosolf samt Ladestation in Illingen wurden auch vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Rund zwei Millionen Euro erhielt das Unternehmen aus dem Fördertopf.

Eine Förderung, die allerdings nun auslaufen soll. Es wird bereits damit gerechnet, dass sich das ähnlich negativ auf die E-Mobilität im Güterverkehr auswirken wird wie zuvor der Wegfall der Förderung von E-Fahrzeugen im Pkw-Bereich. Das Land wird zwar die Bundesförderung nicht auffangen können, doch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kündigte an, dass es nach Auslaufen der Bundesförderung im Herbst eine Landesförderung für die E-Mobilität im Güterverkehr geben soll. Immerhin hat das Land das Ziel, dass bis zum Jahr 2030 jede zweite Tonne im Güterverkehr klimaneutral transportiert werden soll.

Das Güterverkehrskonzept des Landes setzte dabei ursprünglich darauf, mehr Güter per Binnenschiff und Bahn zu transportieren. Doch fehlende Infrastruktur – für die der Bund in beiden Fällen zuständig ist – erschwert dies. Umso mehr freut sich Hermann über Unternehmen wie Mosolf. „Der klimaneutrale Güterverkehr ist auch auf der Straße keine Zukunftsmusik mehr“, sagt er. Die Technologie sei da – und sie funktioniere.

Fahrzeuge sind noch ein Nieschenprodukt

Im Fall von Mosolf kommt sie von Designwerk, einem Startup, das inzwischen zu 60 Prozent der Volvo-Gruppe gehört. Adrian Mellinger von Designwerk erklärt, dass die Autotransporter bislang so noch nicht aus den großen Werken rollen. Herausforderungen waren etwa die tiefe Ladefläche, unter der die Batterie mit entsprechender Bodenfreiheit untergebracht werden musste. Auch für den Aufbau gab es besondere Anforderungen für das Be- und Entladen der Fahrzeuge. Die sechs Fahrzeuge in Illingen schaffen voll beladen rund 300 Kilometer. Designwerk hat auch größere Batterien mit bis zu 1000 Kilowattstunden. Damit kommt ein 40-Tonner bis zu 650 Kilometer weit, erläutert Mellinger und zeigt damit, dass E-Mobilität für Lkw machbar ist.

Noch fehlt es aber an der notwendigen Ladeinfrastruktur für die E-Lkw. Baden-Württemberg hat als erstes Bundesland bei Transporteuren und denjenigen, die Waren transportiert haben wollen, eine entsprechende Abfrage gemacht. Das Ergebnis: Rund zwei Drittel der Lkw werden künftig in den Depots geladen, ein Drittel an öffentlichen Schnellladesäulen. Bis 2030 werden damit rund 6000 öffentliche Ladesäulen benötigt. Das Land hat dem Bund dafür bereits ein Flächenkataster zur Verfügung gestellt, wie Hermann erläutert.

Mosolf ist eines der Unternehmen, die bereit sind, in die r E-Mobilität im Güterverkehr einzusteigen. Wichtigste Forderung an die Politik: „Wir brauchen Verlässlichkeit. Was wir nicht brauchen können, ist Sprunghaftigkeit“, erklärt Vorstandschef Jörg Mosolf. Denn bei der Umstellung geht es um hohe Investitionen, inklusive Schulungen von Fahrern und Werkstattpersonal.

Mosolf investiert in Strom

Die Mosolf-Gruppe investiert nicht allein in die ersten Elektro-Lkw und die Landeinfrastruktur. Auch wenn es ein längerer Weg wird, bis die Flotte von rund 800 Fahrzeugen umgestellt ist. Mosolf investiert auch in die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie. Das Ziel: Günstiger Strom, damit die Elektro-Lkw auch wettbewerbsfähig sind, wie Vorstandsvorsitzender Jörg Mosolf erläutert. Sein Ziel: Wettbewerbsfähigkeit ohne Dumpinglöhne oder Umweltdumping.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch