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Maschinenbau beklagt Wissensabfluss ins Ausland
Stuttgart . Deutschland gilt als starker Standort für Forschung und Entwicklung. Allerdings beklagen viele Unternehmen, dass die öffentlich finanzierte Wissenschaft zu freizügig mit dem in Deutschland generiertem Know-how umgeht. Das geht aus einer Erhebung des Verbands des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) hervor, zu der 400 Mitgliedsunternehmen befragt wurden.
Leitplanken für Forschende und Wissenschaftseinrichtungen
„Neuestes Wissen, Geschwindigkeit und Umsetzungskompetenz entscheiden im internationalen Wettbewerb um Schlüsseltechnologien“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Diese Kenntnisse dürfen nicht undifferenziert in die Welt geschickt werden. „Gerade anwendungsnahe Forschungsergebnisse und wettbewerbsrelevante Technologien aus der Wissenschaft sind enorm wichtig; ihre Weitergabe kann Risiken für Deutschland und Europa bergen“, so Rauen. „Wir brauchen hier verbindliche Leitplanken für Forschende und Wissenschaftseinrichtungen“, fordert er.
Die Maschinen- und Anlagenbauer sind von der Leistungsstärke der Ingenieurwissenschaften hierzulande, vom hiesigen Hochschul- und Wissenschaftssystem sowie Kooperationen bei Forschung und Entwicklung (FuE) mit anderen Unternehmen weiterhin überzeugt. „Dank leistungsstarker Ingenieurwissenschaften und gewachsener Wertschöpfungsnetzwerke haben wir hierzulande einen herausragenden Innovationsraum“, sagt Rauen. „In Mitteleuropa mit Deutschland als Gravitationszentrum verfügen wir über ein starkes Maschinenbau-Cluster, das seinesgleichen immer noch sucht“.
Deutschland gilt für die Branche weiterhin als der attraktivste Standort für Forschung und Entwicklung (FuE). Auf Rang zwei der attraktivsten FuE-Standorte folgen der VDMA-Umfrage zufolge die USA. Verglichen wurden 13 Länder. Dabei belegt China den letzten Platz. „Für viele Unternehmen scheinen dort die Risiken, die denkbaren Nutzwerte deutlich zu überwiegen“, bewertet Rauen dieses Ergebnis. Der Knowhow-Schutz ist möglicherweise aus Sicht der Betriebe nicht ausreichend. Dabei wähnt die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) ihre innovationsstärksten Wettbewerber nach wie vor in Deutschland. An zweiter und dritter Stelle folgen China (50 Prozent) und die USA (40 Prozent).
Mehrheit der Unternehmen entwickelt in Deutschland
Zwei Drittel der Unternehmen forschen und entwickeln ausschließlich im Inland. Auf die Frage, warum dies nicht im Ausland geschieht, lautet die Antwort meistens „kein Bedarf“ – insbesondere, wenn Sitz, Produktion, technische Kompetenz, wichtige Kunden oder wichtige Partner in Deutschland angesiedelt sind. (auk)