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Bürokratie

Mittelstandsradar 2024: Lieferkettengesetz plagt auch kleinere Unternehmen

Eine Befragung heimischer Unternehmen für den Mittelstandsradar 2024 der Landesbank Baden-Württemberg offenbart, dass sehr viele Mittelständler  von Berichtspflichten nach dem Lieferkettengesetz betroffen sind. Auch wenn sie nicht direkt unter die Regelung fallen, müssen sie die Nachweise, dass  ihre Zulieferer aus dem Ausland die Menschrechtsvorgaben einhalten, für Geschäftspartner erbringen.

Viele Firmen, die im Ausland einkaufen oder produzieren lassen, sind vom Lieferkettengesetz und der damit verbundenen Berichtspflicht betroffen.

Imago/Joerg Boethling)

Stuttgart. Eigentlich gilt das Lieferkettengesetz nur für Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern, doch auch viele kleine und mittelgroße Unternehmen sehen sich von dem Gesetz zunehmend betroffen, wie aus dem Mittelstandsradar 2024 der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hervorgeht. „Fast drei Viertel der befragten Unternehmen sehen sich direkt oder indirekt vom deutschen Lieferkettensorgfalts-pflichtengesetz betroffen“, erklärt LBBW-Mittelstandsanalyst Andreas da Graça.

Große Unternehmen nehmen Mittelstand in die Pflicht

Bei der Umfrage für den Mittelstandsradar 2024 hielten sich nur ein Viertel der befragten Unternehmen direkt vom Lieferkettengesetz betroffen. Aber weitere 43 Prozent sahen sich wegen geschäftlicher Verflechtungen indirekt konfrontiert. Kleinere, die eigentlich von der Berichtspflicht befreit sind, müssen in der Praxis oftmals trotzdem einen umfassenden Beitrag zur Berichterstattung über die Erfüllung von Sorgfaltspflichten leisten, wenn sie von berichtspflichtigen Geschäftspartnern zur Mithilfe aufgefordert werden. Verweigern sie sich, droht ihnen der Umfrage zufolge womöglich der Verlust von Aufträgen. Und drei Viertel der befragten Unternehmen beklagen einen hohen Mehraufwand durch die Auflagen des Lieferkettengesetzes.

Generell offenbart auch die LBBW-Umfrage, wie zuvor zahlreiche andere Studien auch, dass die Bürokratie derzeit in der heimischen Wirtschaft als größtes Problem gesehen wird. 84 Prozent der Firmen nennen dies als größten hemmenden Faktor für ihre Geschäftstätigkeit, 72 Prozent beklagen zudem die hohen regulatorischen Anforderungen. Erst danach folgt der Fachkräftemangel, den 65 Prozent als Hemmnis sehen, gleich mit dem Auftragsmangel.

Die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich ein wenig auf

Der LBBW-Report zeigt aber auch, dass sich die Stimmung in der baden-württembergischen Wirtschaft allmählich zu bessern scheint. So blicken 39 Prozent der befragten Unternehmen optimistisch in die Zukunft, während nur 23 Prozent ihre künftige Geschäftsentwicklung negativ bewerten. Haupttreiber für die allmähliche Erholung sind nach Einschätzung der LBBW vor allem die sinkende Inflation und damit die Erholung der Kaufkraft.

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