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Ist der Flugtaxihersteller Volocopter bald in chinesischer Hand?
Bruchsal. Der chinesische Mischkonzern Geely soll nach einem Bericht des Finanzdienstes Bloomberg an der Übernahme des Flugtaxi-Startups Volocopter interessiert sein. Geely ist schon heute am dem Bruchsaler Start-up beteiligt und sei in fortgeschrittenen Gesprächen, um die Kontrolle über das Unternehmen in zu übernehmen. Der Flugtaxi-Entwickler könnte so vor der drohenden Insolvenz bewahrt werden, hieß es.
Volocopter wollte sich dazu nicht äußern. Aufgrund laufender Finanzierungs- und Vertragsverpflichtungen werde man weder Namen von Investoren nennen noch Prognosen für die Zukunft geben, hieß es auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Dieter Zetsche nun oberster Aufseher des Bruchsaler Start-ups
Neben Geely sind auch andere große Industriekonzerne an Volocopter beteiligt, darunter auch die Mercedes-Benz Group. Deren ehemaliger Vorstandschef Dieter Zetsche ist seit September Vorsitzender des Volocopter-Beirats.
Volocopter hat in der Vergangenheit immer wieder nach finanzieller Unterstützung gesucht. Staatliche Hilfen aus Baden-Württemberg und Bayern, die im Laufe des Jahres im Gespräch waren, blieben aus. Zuletzt war es um je 50 Millionen Euro vom Bund und Bayern gegangen. Das Geld kam am Ende von Investoren. Volocopter beschäftigt nach eigenen Angaben über 500 Mitarbeiter. Zwar baut Volocopter die Flugtaxis bereits und darf inzwischen auch Piloten ausbilden, es fehlt aber eine Musterzulassung für den kommerziellen Passagierbetrieb. Eigentlich hatte die Firma anlässlich der Olympischen Spiele drei Verbindungs- und zwei touristische Rundflugrouten in Paris anbieten wollen. Am Ende blieb es bei Show-Flügen.
Hinzu kommen personelle Veränderungen. Volocopter-Chef Dirk Hoke hat seinen Vertrag nicht verlängert und wechselt im Frühjahr zum Heidenheimer Technologiekonzern Voith. Auf der Suche nach einem neuen Finanzchef sind die Bruchsaler in der Branche fündig geworden. Oliver Vogelgesang war früher beim bayerischen Elektroflugzeug-Pionier Lilium und übernimmt sofort die Verantwortung für die Finanzen und die Suche nach Kapitalgebern bei Volcopter.
Forscher: Flugtaxis haben keine gute Umweltbilanz
Bei Lilium läuft es ebenfalls nicht gut. Das Unternehmen mit rund 1000 Beschäftigten hat vor Kurzem ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet.
Die Flugtaxis schneiden trotz Elektroantrieb einer Studie zufolge in ihrer Umweltbilanz deutlich schlechter ab als gemeinhin angenommen wird. Wie eine Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim ergab, verkürzen sich Reisezeiten kaum, während die Kosten und im Vergleich zu E-Autos auch die CO 2- Emissionen steigen. (lsw/sta)