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Industriestandort Baden-Württemberg: Ein bisschen mehr Zuversicht ist angebracht
Weniger Industrie, weniger Innovation, mehr Abwanderung , mehr Verdruss, so lässt sich die Zustandsbeschreibung, die viele Verbandsfunktionäre, Wirtschaftskapitäne und manche Politiker seit Monaten für Deutschland im Allgemeinen und Baden-Württemberg im Besonderen gebetsmühlenartig wiederholen, zusammenfassen. Aber ist die Lage wirklich so schlecht?
Zumindest nicht ganz, wenn man die jüngsten Nachrichten als Maßstab nimmt. Die Industrie meldet, wenn auch erst einmal für einen Monat, steigende Umsätze, der gebeutelte Maschinenbau höhere Auftragseingänge. Und das Deutsche Patent- und Markenamt gibt bekannt, dass Baden-Württemberg auch 2023 mit großem Abstand das Bundesland mit den meisten Patentanmeldungen war, deutlich vor Bayern und Nordrhein-Westfalen. Und dabei handelt es sich nicht um Stagnation auf hohen Niveau. Denn nach der Delle der Corona-Jahre hat die Zahl der Erfindungen, für die Schutzrechte beantragt wurden, im vergangenen Jahr wieder deutlich zugelegt.
Nun mögen Kritiker bemängeln, dass drei Unternehmen – Bosch, Mercedes und ZF – für fast die Hälfte aller Südwestpatente stehen, die Innovationskraft also in den Konzernen konzentriert ist. Doch für die andere Hälfte steht der Mittelstand bis hin zu tüftelnden Handwerksunternehmen. Und diese Hälfte bringt immer noch mehr Patente zusammen als NRW und Hessen zusammen. Ganz so viel Angst um die Innovationskraft im Lande müssen wir deshalb noch nicht haben. Allerdings besteht bei Erfindungen in digitalen Technologien, speziell bei KI, erheblicher Nachholbedarf – nicht im Inland, aber gegenüber den führenden Ländern weltweit.