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In Deutschland wird weniger gearbeitet als in den Nachbarländern
München/Stuttgart. Die Deutschen im Allgemeinen und die Schwaben im Besonderen gelten als besonders arbeitsam. Doch eine Untersuchung des Münchner Roman-Herzog-Institut (RHI) kommt nun zu gegenteiligen Ergebnissen. Die mit Arbeit verbrachte Lebenszeit in Deutschland ist so kurz wie in keinem anderen EU-Land außer Luxemburg. Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten laut RHI im Laufe ihres Lebens im Schnitt geschätzte 52 662 Stunden. In der gesamten Europäischen Union liegt der Durchschnitt dagegen bei 57 342 Stunden.
Das RHI wird von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft und den Metallarbeitgeberverbänden im Freistaat getragen. Anlass für die Studie waren die Diskussionen um Fachkräftemangel, Vier-Tage-Woche und die Erhöhung des Rentenalters. Die Autoren zogen für die Berechnungen Daten der OECD und der EU-Statistikbehörde Eurostat heran.
Studienautoren fordern längere Lebensarbeitszeit
Bei reiner Betrachtung der Jahre, die ein Mensch durchschnittlich im Arbeitsleben verbringt, liegt Deutschland mit 39,3 Jahren im oberen Drittel. Im Mittel aller EU-Länder sind es 36,5 Jahre. In Deutschland arbeitet laut RHI außerdem ein überdurchschnittlich hoher Anteil von 77,3 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auch tatsächlich. EU-weit liegt dieser Wert nur bei 70,3 Prozent.
Unter den Schlusslichtern findet sich Deutschland dagegen wiederum bei der jährlichen Arbeitszeit, die hierzulande bei durchschnittlich 1340 Stunden liegt. Das bedeutet den letzten Platz unter 31 OECD-Staaten, deren Daten in die Studie einflossen. In Griechenland, als Spitzenreiter, werden jährlich über 500 Stunden mehr Arbeit geleistet.
Ebenso wie viele andere Ökonomen plädieren die Autoren angesichts des Fachkräftemangels für eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters. Daneben empfehlen sie mehr Anreize für freiwilliges Arbeiten – auch in Teilzeit – im Rentenalter zu setzen.