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Heidelberg Materials will Zement mit „Net-Zero-Fußabdruck“ anbieten
Heidelberg . Es ist weltweit das erste Projekt in industriellem Maßstab zur Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff (Carbon Capture and Storage, CCS) in der Zementindustrie. Dafür hat der Baustoffkonzern Heidelberg Materials eine CO₂-Abscheideanlage in seinem bestehenden Zementwerk im südnorwegischen Brevik fertiggestellt. Alle wichtigen mechanischen Komponenten für die Anlage seien installiert. Das Projekt könne nun in Betrieb gehen.
Heidelberg Materials will damit den ersten Carbon Captured Zement mit „Net-Zero-Fußabdruck“ anbieten. Mit „Net Zero“ soll ein Zustand erreicht werden, bei dem Treibhausgasemissionen aufgrund von Aktivitäten innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens keine Netto-Auswirkungen auf das Klima haben sollen.
Nach der Inbetriebnahme der Anlage sollen jährlich 400 000 Tonnen CO₂ – rund die Hälfte der Emissionen des Werks – abgeschieden und per Schiff zu einem Onshore-Terminal an der norwegischen Westküste transportiert werden. Von dort aus wird das verflüssigte CO₂ per Pipeline in ein leeres Erdgasreservoir mehr als 2800 Meter unter dem Meeresboden gepumpt.
Mit der Anlage in Brevik sei man Vorreiter auf dem Weg zur Net Zero Economy, sagte Axel Conrads, Chief Technology Officer von Heidelberg Materials. Der Fortschritt des Vorhabens werde mit großem öffentlichem Interesse verfolgt und habe bereits Tausende Besucher aus aller Welt angezogen, so das Unternehmen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse seien sowohl für die Zementindustrie als auch für andere Prozessindustrien von großem Wert.
Das Brevik-CCS-Projekt ist Teil des norwegischen Longship-Programms, einer Strategie zur Emissionsreduzierung und Technologieentwicklung im Bereich CCS und wird von der norwegischen Regierung finanziell mit 16,8 Milliarden Kronen (etwa 1,55 Milliarden Euro) unterstützt. Die europäischen Kunden des Baustoffkonzerns sollen ab dem nächsten Jahr Zement und Beton aus CO₂-Abscheidung in ihren Projekten einsetzen können, sagte Giv Brantenberg, General Manager von Heidelberg Materials Northern Europe.
Heidelberg Materials hat bereits rund ein Dutzend weiterer Projekte zur Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff gestartet. Geeignete Lagerstätten und die notwendige Infrastruktur, die Emissionsquellen mit diesen verbindet, seien dafür entscheidend. Zudem würden Folgeprojekte von effizienten Genehmigungs- und Finanzierungsprogrammen und der Unterstützung der öffentlichen Hand abhängen.