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Klimawandel

Gewerkschaft fordert Kurzarbeitergeld bei Hitze

Wenn es nach der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt geht, soll das Kurzarbeitergeld, das für Bauarbeiter im Winter bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall gezahlt wird, auf das ganze Jahr ausgeweitet werden. Denn auch bei extremer Hitze im Sommer sei die Arbeit auf Baustellen aus gesundheitlichen Gründen unzumutbar.

Hitze setzt Arbeitern im Straßenbau besonders zu.

IMAGO/Manuel Geisser)

Stuttgart/Frankfurt. Auch wenn die richtig heißen Tage in diesem Sommer noch rar waren, fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) bei zu hohen Temperaturen die Arbeiten auf Baustellen zu unterbrechen und die Lohnausfälle auszugleichen. Das bisherige Saison-Kurzarbeitergeld, das bislang nur von Dezember bis März beantragt werden kann, soll nach den Vorstellungen der Gewerkschaft zu einem ganzjährigen Klima-Kurzarbeitergeld ausgeweitet werden. Die Kosten müsste dann die Bundesagentur für Arbeit übernehmen.

„Das Klima hat sich stark verändert, also müssen wir auch die Regularien verändern“, sagt Carsten Burckhardt, der im IG BAU-Bundesvorstand für das Bauhauptgewerbe zuständig ist. Es sei die Pflicht der Gewerkschaft, die Beschäftigten vor den gesundheitlichen Belastungen durch Hitze oder Starkregen zu schützen.

Arbeitgeber halten sich bedeckt

Bei der Bauwirtschaft Baden-Württemberg will man den Vorstoß der Gewerkschaft nicht kommentieren. Auch auf Bundesebene äußerten sich die Bauverbände nicht.

Wenn bei Temperaturen über 30 Grad weitergearbeitet wird, fordert die Gewerkschaft in jeder Stunde eine bezahlte Pause von 15 Minuten. Zudem müssten die Unternehmen ihren Beschäftigten an heißen Tagen ausreichend Getränke, Schutzkleidung und entsprechende Hautschutzpräparate zur Verfügung stellen. Nach Zahlen der der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft ist Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung die zweithäufigste Berufskrankheit mit fast 3000 gemeldeten Fällen im Jahr 2023. Am häufigsten tritt Lärmschwerhörigkeit auf (knapp 4600 Fälle).

Für Dachdecker gibt es bereits bezahltes Hitzefrei

Die Forderung nach Auszeiten am Bau im Sommer von Seiten der IG BAU ist nicht neu. Vor zwei Jahren hatte die Gewerkschaft eine verlängerte Mittagspause, ähnlich der Siesta in Mittelmeerländern, ins Gespräch gebracht. Im vergangenen Jahr wurde die Forderung erneuert und für die fehlenden Arbeitsstunden ein Ausfallgeld gefordert.

Zumindest in einem Bauhandwerk gibt es bereits eine Regelung für besonders heiße Tage. 2020 wurde die für den Herbst und Frühjahr bestehende Ausfallgeld-Regelung auf die Sommermonate ausgedehnt. Wenn wegen zu großer Hitze oder Starkregen nicht gearbeitet werden kann, erhalten die Dachdecker für die ausgefallenen Stunden 75 Prozent ihres Stundenlohns von den Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks (SOKA-Dach). Finanziert wird dies durch eine Umlage der Dachdecker-Betriebe. Das Sommer-Ausfallgeld kann für maximal 53 Stunden im Kalenderjahr in Anspruch genommen werden.

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