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Handwerksbetriebe

Handwerk BW: Gut laufende Betriebe stehen ohne Nachfolger vor dem Aus

In den insgesamt 53 meisterpflichtigen Handwerksberufen verzeichnen die Kammern im Südwesten einen spürbaren Rückgang der Zahl der Betriebe. Immer häufiger mangelt es an Nachfolgern, die bereit sind, ins Risiko zu gehen und einen Betrieb zu übernehmen.

Besonders starke Rückgänge bei der Zahl der Betriebe meldet Handwerk BW bei den Maurern und Betonbauern.

IMAGO/Pond5 Images)

Stuttgart . In Baden-Württemberg gibt es über 143 000 Handwerksbetriebe. Wie Handwerk BW meldet, ist ihre Zahl im vergangenen Jahr um über 1100 Betriebe angewachsen. Doch mit einem Plus von lediglich 0,8 Prozent sei dies nicht nur der geringste Anstieg seit 2019 gewesen. Der Zuwachs geht den Kammern zufolge hauptsächlich auf zulassungsfreie Betriebe zurück, bei denen ein Meisterbrief nicht notwendig ist.

In den insgesamt 53 meisterpflichtigen Handwerksberufen dagegen verzeichnet Handwerk BW einen spürbaren Rückgang auf aktuell 90 679 Betriebe. Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW, ist besorgt: „Wir sehen, dass kerngesunde Betriebe keine Perspektive haben, weil sie keine Nachfolger finden und daher zur Schließung gezwungen sind.“ Gerade diese Betriebe aber seien es, die die meisten Arbeits- und Ausbildungsplätze bereitstellten.

Reichhold warnt davor, dass dies auch Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung haben könnte. Aus Sicht des Handwerkspräsidenten wäre es fatal, wenn das Land mehr Betriebe durch Nachfolgemangel verlieren würde, als es in den kommenden Jahren an Neugründungen gewinnen könne.

„Wir müssen daher alle gemeinsam daran arbeiten, dass Nachfolgen nachhaltiger unterstützt werden“, fordert Reichhold. Der Elektroinstallateur-Meister und Geschäftsführer der Elektro-Nürk GmbH in Nürtingen plädiert dafür, „Anreize zu schaffen, damit Nachfolgen für Betriebe einfacher und attraktiver“ werden. Die Ausweitung der Antragsfrist bei der Meistergründungsprämie auf vier Jahre wäre ein wichtiger Schritt“, erklärt Reichhold. Die Prämie wird bislang als Tilgungszuschuss von bis zu 10 000 Euro vom Land für Kredite gewährt und richtet sich an Jungmeister, die innerhalb von 24 Monaten nach ihrer Meisterprüfung einen Handwerksbetrieb gründen, übernehmen oder sich maßgeblich daran beteiligen wollen.

Besonders starke Rückgänge meldet Handwerk BW bei den Maurern und Betonbauern, deren Betriebsbestand um 102 auf 3806 zurückging. „Wir warnen seit zwei Jahren vor diesem Substanzverlust im Baubereich, weil die Politik die Baukonjunktur unzureichend stützt“, kritisiert Reichhold. Diese Betriebe fehlten dann, wenn es darum gehe, den Bedarf an Wohnungen zu decken.

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