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Autonomer ÖPNV mit RABus: Fahrerlose Busse in Mannheim und Friedrichshafen
Stuttgart . Bundesweit in einigen Städten und Landkreisen werden bereits Projekte mit autonom fahrenden Bussen durchgeführt. Zwei der umfangreichsten finden in Bad Birnbach in Bayern sowie im nordrhein-westfälischen Monheim statt. In Bad Birnbach bringt die DB Regio Bus bereits seit 2017 autonome Kleinbusse auf die Straße. Dort sind die Busse auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung bereits im Linienverkehr im Einsatz. Auch Hamburg ist am Start. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes sollen ab 2030 bis zu 10 000 fahrerlose Kleinbusse durch die Hansestadt rollen.
Autonome Busse könnten den Fahrermangel lindern
Aber auch Mannheim und Friedrichshafen tut sich was. Dort sollen von Oktober an die autonomen Shuttles des „Reallabors für den Automatisierten Busbetrieb im Öffentlichen Personennahverkehr, kurz „RABus“ sowohl im städtischen als auch im Überlandverkehr getestet werden. Die Fahrzeuge werden in Slowenien gebaut und anschließend in Deutschland vom Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen als Entwickler mit der Hard- und Software ausgestattet, die das autonome Fahren möglich macht.
Ziel des Projekts sei es, den öffentlichen Nahverkehr flexibler, barrierefreier und zugänglicher zu machen, so die Partner. Hinter dem Reallabor RABus stehen neben dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg, die ZF Friedrichshafen, die beiden Städte Friedrichshafen und Mannheim sowie mehrere Forschungseinrichtungen. Bei den Tests sollen unterschiedliche Anforderungen und Sicherheitsbedürfnisse untersucht werden.
Autonome Fahrzeuge erfordern keine Fahrer mehr, wodurch die Personalkosten sinken und die Wirtschaftlichkeit steigt. Es könnte sogar die großen Personalprobleme der ÖPNV-Betreiber lindern. Für das Verkehrsministerium ist RABus ein Schlüsselprojekt.
„Autonome Busse machen den Nahverkehr für Menschen attraktiver, die bislang weniger vom Linienverkehr profitieren konnten“, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Das sei entscheidend für die Verkehrswende sowie den Umweltschutz. Das Land unterstützt RABus mit knapp 14 Millionen Euro. Die autonomen Shuttles sollen vor allem dazu beitragen, Randgebiete und ländliche Regionen besser für den ÖPNV zu erschließen. Gerade in ländlichen Regionen mit wenigen Passagieren ließen sich Autonome Fahrzeuge besser flächendeckend einsetzen, und Betreiber könnten einen deutlich verbesserten Öffentlichen Personennahverkehr bieten, schätzen Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC).
RABus gilt als Vorreiter-Projekt in Deutschland
RABus hatte im Herbst 2023, nach der Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes, eine der bundesweit ersten Erprobungsgenehmigungen des Kraftfahrtbundesamts zur Datenaufzeichnung und Hardwareerprobung erhalten. Am Ende der Testphase war es möglich, die Strecke fast vollständig ohne menschliches Eingreifen abzufahren. Das sollen die Shuttles ab Oktober nun im realen Mischverkehr vollführen.
Bis Ende 2024 wird im Rahmen von RABus in Mannheim und Friedrichshafen ein weitgehend wirtschaftlicher ÖPNV-Betrieb mit elektrifizierten und automatisierten Fahrzeugenangepeilt. Die Fahrzeuge sollen im regulären Verkehr „mitschwimmen“ können – innerorts mit mindestens 40, außerorts mit mindestens 60 Kilometern pro Stunde. (leja)