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Wirtschaftskrise

Erste Umsatzdelle im baden-württembergischen Handwerk nach 15 Jahren

Im baden-württembergischen Handwerk sind im vergangenen Umsatz und Beschäftigung zurückgegangen. Doch trotz des Personalabbaus sind Tausende von Stellen weiterhin unbesetzt.

Bei privaten Kunden lief es für das Handwerk 2024 gut, aber das Geschäft mit der Industrie schrumpfte deutlich.

IMAGO/Zoonar/Dmitrii Marchenko)

Stuttgart. Die Krise in der Industrie und am Bau hat nun auch das Handwerk erfasst. Im vergangenen Jahr erzielten die baden-württembergischen Handwerksbetriebe zusammen einen Bruttoumsatz von rund 118 Milliarden Euro und damit 2,1 Prozent weniger als noch 2023. Das sei das erste größere Umsatzminus seit 2009, erklärt der Dachverband der Handwerkskammern, Handwerk BW .

Besonders stark litten die Gewerke, die für die Industrie tätig sind. 2024 setzten sie 5,2 Prozent weniger um als im Jahr zuvor.

Doch auch am Bauhandwerk herrscht Rezession. Im Bauhauptgewerbe gingen die Umsätze um 4,5 Prozent zurück, das Ausbaugewerbe verzeichnete einen Rückgang von 4,3 Prozent, wie Handwerk BW unter Berufung auf das Statistische Landesamt erklärt. In der Gebäudetechnik, etwa bei den Klima-, Sanitär- und Heizungsbauern, schrumpfte das Geschäftsvolumen sogar um 4,6 Prozent.

„Der Bauabschwung und die unsichere Marktlage haben ihre Spuren hinterlassen“, kommentiert Handwerkspräsident Rainer Reichhold die Zahlen und forderte: „Wir brauchen jetzt rasche politische Entscheidungen, die das Handwerk und die gesamte Wirtschaft stärken.“ Aufwärts ging es mit den Umsätzen dagegen im Kfz-Gewerbe sowie einigen Gewerken, die vor allem private Kunden bedienen.

Die Umsatzeinbußen in manchen Bereichen schlagen auch auf die Beschäftigungslage im Handwerk durch, wenn auch bislang noch nicht stark. Die Zahl der Mitarbeiter in allen Betrieben zusammen reduzierte sich um 1,3 Prozent. Das Handwerk im Südwesten beschäftigt nach Angaben des Spitzenverbands rund 800.000 Männer und Frauen in 140 000 Betrieben. Dazu kommen rund 48.000 Azubis.

Trotz des leichten Stellenabbaus ist der Fachkräftemangel im Handwerk weiterhin ein wichtiges Thema. Ende des vergangenen Jahres waren laut Handwerk BW rund 14.000 Stellen in Handwerksberufen unbesetzt.

Für das laufende Jahr erwartet Handwerk BW, dass – wenn sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht schnell verbessert – die Umsätze auf dem Niveau von 2024 stagnieren und die Beschäftigung weiter leicht zurückgehen wird.

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