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Psychiatrisches Zentrum Nordbaden Wiesloch

Ein wichtiger Baustein für den Ausbau des Maßregelvollzugs im Land

Die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) hat jetzt in Wiesloch einen Neubau eingeweiht. Damit stehen 54 zusätzliche Maßregelvollzugsplätze für psychisch kranke Straftäter bereit.

In knapp drei Jahren Bauzeit ist der Neubau für den Maßregelvollzug mit einer Sporthalle im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden entstanden.

PZN/Jonas Melcher)

Wiesloch. Seine Freude über die trotz etlicher Widrigkeiten relativ zügige Fertigstellung der 2021 gestarteten Baumaßnahme drückte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) bei der Einweihungsfeier des Klinikneubaus in Wiesloch aus: „Das ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Kapazitäten in unserem baden-württembergischen Maßregelvollzug bedarfsgerecht auszubauen. Der Neubau ermöglicht eine moderne Patientenversorgung auf der Höhe der Zeit auch in architektonischer Hinsicht ebenso wie die erforderliche Sicherheit im Inneren und nach außen. Ich danke allen Beteiligten für das herausragende Engagement, ohne das es nicht möglich gewesen wäre, den Neubau in so kurzer Zeit zu errichten.“ Das Land hat die Investitionskosten mit rund 35 Millionen Euro gefördert. Weitere fünf Millionen Euro sind für den nächsten Haushalt angemeldet.

Die Schaffung zusätzlicher Plätze im Maßregelvollzug war nötig geworden, weil landesweit die Zahl der gerichtlich angeordneten Unterbringung von psychisch kranken wie auch suchtkranken Straftätern seit 2018 kontinuierlich zunimmt. In der PZN-Klinik , der größten Maßregelvollzugseinrichtung in Baden-Württemberg, werden nur Patienten aufgenommen, die wegen Delikten im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung verurteilt wurden.

Je 18 Therapieplätze in drei Stationen

Im dreistöckigen Neubau im Sicherheitsbereich der Klinik gibt es nun drei Stationen und die Möglichkeit der besonderen Sicherung sowie der Intensivbehandlung und Krisenintervention. Ziel der Behandlung in dieser Klinikeinheit ist die Verlegung in den Rehabilitationsbereich.

Mit einer Stationsgröße von maximal 18 Betten, unterteilt in zwei separate Wohngruppen, verfügt nun auch der Sicherheitsbereich über zukunftsweisende räumliche Bedingungen für eine moderne Unterbringung, wie sie die Facharbeitsgruppe Forensische Psychiatrie seit Jahren empfiehlt. Darüber hinaus sollen eine neue Halle für die Sporttherapie mit einem Kleinspielfeld sowie erweiterte soziotherapeutische Angebote und ein neues Gemeinschaftszentrum positive Impulse auf die Therapiearbeit und die Wiedereingliederungschancen der Patienten entfalten.

Verbesserte Möglichkeiten in der Arbeitstherapie

So können in der Arbeitstherapie zukünftig noch mehr lebenspraktische Tätigkeiten geübt werden, beispielsweise in der Gastronomie, im Service oder in der einfachen Buchhaltung. Geplant sind darüber hinaus besondere Angebote wie ein offenes Atelier, eine Theatergruppe oder Konzerte, um zwischenmenschliche Begegnungen und soziale Kontakte zu fördern.

Umfassende bauliche Sicherheitsvorkehrungen wurden in Zusammenarbeit mit externen Experten erarbeitet und sind frühzeitig in die Planung des Neubaus eingeflossen. Elektronische Überwachungssysteme ergänzen die baulichen Maßnahmen, wie die Sicherheitsmauer, Sicherheitsschleusen für den Zutritt und speziell schließbare Türen.

„Mit der überschaubaren Stationsgröße, Aufenthaltsmöglichkeiten an der frischen Luft in einem jederzeit zugänglichen Innenhof sowie auf Balkonen und den Raumangeboten für Sport und Bewegung orientiert sich unser Erweiterungsneubau an den aktuellen Expertenempfehlungen. Diese Rahmenbedingungen unterstützen unser Behandlungskonzept und helfen, unsere Patienten an einen normalen Lebensalltag heranzuführen, wie es unser gesetzlicher Auftrag vorsieht“, erläutert Dr. Christian Oberbauer, Medizindirektor des Maßregelvollzugs am PZN, die Verbesserungen.

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