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Dirigistische Wohnungspolitik hilft kaum
Über Jahrzehnte hat die Politik auf unterschiedlichste Art und Weise versucht, eine Lösung für die Wohnungsprobleme zu finden: Mietpreisbremsen, Mietendeckel, ein mieterfreundliches Mietrecht bis hin zu einer Milliarden Euro schweren Wohnungsbauförderung. Vieles scheiterte oder brachte nur sehr bedingte Erfolge, so die schonungslose Analyse von Stephan Kippes. Er ist seit 30 Jahren in der Geschäftsführung des regionalen Ablegers des Immobilienverbands Deutschland, dem IVD Süd. Kippes hat zudem die bundesweit einzige ordentliche Hochschulprofessur für Immobilienmarketing inne und lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.
Laut seiner Analyse sind die Wohnungsprobleme geblieben. Ja, sie seien teilweise noch größer geworden. Traurige Beispiele für diese Misserfolge sind Kippes zufolge etwa Mietpreisbremse und Mietendeckel. Sie hätten vielleicht jenen etwas gebracht, die besser verdienen oder bereits eine Wohnung haben. Aber sie haben die Probleme derjenigen nicht gelöst, die weniger gut gestellt und auf der Wohnungssuche sind.
Was die Neubautätigkeit anbelangt, ist die Situation bestenfalls als traurig zu beschreiben. Über viele Jahre wurde zu wenig gebaut, hochtrabende Ziele wurden seitens der Regierung ausgerufen – und krachend verfehlt, nicht zuletzt die 400.000 Wohnungen, die die Ampel pro Jahr versprochen hatte und aus denen nur klägliche 260.000 in 2023 wurden.
Diese Situation wird sich noch verschärfen, warnt Immobilienexperte Kippes. Denn angesichts der Trendwende am Immobilienmarkt stehen viele Bauträger mit dem Rücken zur Wand. Dies werde in den nächsten Jahren zu einem weiteren bitteren Rückgang bei der Wohnungsproduktion führen.
Das nüchterne Fazit des Experten: „Dirigistische Mangelverteilungsprogramme helfen nicht.“ Vielmehr hätten Instrumente wie Mietpreisbremse und Mietendeckel Investoren geradezu abgeschreckt. Die aber brauche es jetzt, um neuen Wohnraum zu schaffen, sagt Kippes.