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Mitarbeitermotivation

Die Weihnachtsfeier sollte mehr als eine lästige Pflichtübung sein

Das Jahresende und die Vorweihnachtszeit sind ideale Anlässe, um den eigenen Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken. Wer die Themen Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsfeier und Weihnachtsgrüße nicht nur als lästige Pflichtübungen betrachtet, kann damit die Motivation und Identifikation der eigenen Belegschaft merklich stärken.

Wichtiger bei Weihnachtsfeiern in Unternehmen als Essen und Trinken und die passende Dekoration ist ehrliche Anerkennung für die Mitarbeiter, um deren Motivation zu steigern, meinen Unternehmensberater.

Foto: stock.adobe/Hobonski)

Stuttgart. In zwei Monaten ist Weihnachten. Für Unternehmen sind das Jahresende und Feiertage eigentlich eine Steilvorlage, um die eigene Belegschaft neu oder zusätzlich zu motivieren und die Bindung an den Arbeitgeber zu stärken. Es muss nicht eine Feier in der mongolisch inspirierten „Weihnachtsjurte“ sein oder ein Käsefondue-Erlebnisabend, wie sie beispielsweise die Veranstaltungsagentur S-City-Events in Stuttgart bei Bedarf organisieren. Aber die Chance zu nutzen, ist ratsam.

Denn viele Mitarbeiter sind innerlich auf Distanz. Jeder fünfte Beschäftigte hierzulande fühlt sich etwa laut dem jüngsten Gallup-Engagement-Index komplett emotional distanziert vom eigenen Betrieb, hat also in Gedanken bereits gekündigt.

Doch Unternehmer und Vorgesetzte können gegensteuern. Davon ist Andrea Jansen überzeugt, Führungskräftecoach aus Darmstadt. Geschenke, Weihnachtsfeiern und gemeinsame Spendenaktionen seien bewährte Instrumente, um die Identifikation mit dem Betrieb zu stärken.

Bei Spendenaktionen Ideen aus der Belegschaft einbeziehen

Doch der eigentliche Schlüssel, um Mitarbeiter neu zu motivieren, liege in der persönlichen Ansprache. „Motivation entsteht nicht durch Standardlösungen, sondern durch individuelle Anerkennung“, so Jansen. Viele Unternehmen machten den Fehler, Geschenke oder Weihnachtsaktionen nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, ohne einen persönlichen Bezug zu schaffen. Jansen empfiehlt stattdessen: „Man sollte zum Jahresende Eins-zu-Eins-Gespräche mit jedem einzelnen Mitarbeiter vereinbaren und sich aufrichtig und individuell für ihr Engagement bedanken.“

Auch bei Spendenaktionen kann man stärker auf die Mitarbeiter eingehen und diese einbeziehen. Ein Beispiel ist das vor 25 Jahren gegründete Freiburger E-Mail-Marketing-Unternehmen Inxmail mit rund 150 Beschäftigten. Dort legen traditionell die Beschäftigten gemeinsam gemeinnützige Organisationen fest, die Nutznießer sein sollen. Dann stellt die Geschäftsleitung einen Basisspendenbetrag bereit und verdoppelt zudem jeden Euro, der von einem Mitarbeiter gespendet wird.

Geschenke aus der Region schaffen emotionale Verbindung

Weihnachtsfeiern sind ebenfalls ein wirksames Mittel zur Stärkung der Identifikation und Bindung, wenn sie entsprechend gestaltet werden. Die Einbeziehung der Mitarbeiterwünsche und -ideen sowie gemeinsame Erlebnisse gelten als besonders wirksam, um für den Teamgeist zu stärken. Wichtig ist ferner, dass das Event der Unternehmenskultur entspricht. So veranstaltete im Vorjahr die Ludwigshafener Firma Kübler, die 130 Beschäftigte zählt und auf Heizungslösungen für Hallen spezialisiert ist, eine kleine Tombola bei der Weihnachtsfeier und ließ den Erlös von 500 Euro daraus der Tafel Ludwigshafen zukommen, Die unterstützt das Unternehmen bereits mit kostenloser Wartung der dortigen Heizung.

Nehmen Mitarbeiter die Weihnachtsaktionen und -gesten ihrer Arbeitgeber als Pflichtübung wahr, kann der Motivationseffekt hingegen schnell verpuffen. „Hauptfehler sind fehlende Individualität und mangelnde Wertschätzung“, sagt Andrea Jansen. Bei Geschenken kann es sich also zum Beispiel auszahlen, nicht auf Standardpräsente aus dem Werbeartikelkatalog zurückzugreifen, sondern etwa regionale Produkte auszusuchen, die eine persönliche und emotionale Verbindung schaffen, wenn man sie den Teammitgliedern überreicht.

Dank und Respekt in persönlichen Gesprächen ausdrücken

Am meisten Wirkung allerdings erzielt aber stets ernst gemeinte Anerkennung. Gerade deshalb seien persönliche Gespräche, in denen es nicht um das operative Geschäft, sondern um Dank und Respekt für die erbrachte Leistung geht, ein wichtiger Schlüssel, um Vertrauen zu schaffen. „Nichts bildet Vertrauen schneller als die Erkenntnis: Der weiß, was ich leiste“, erklärt Jansen.

Solche Gespräche sollten möglichst konkret auf die einzelnen Mitarbeiter zugeschnitten sein. Ein genereller Dank an alle ist schnell ausgesprochen, aber wenn die Chefin oder der Vorgesetzte die persönliche Situation des Mitarbeiters, etwa eine lange Pendeldistanz, familiäre Herausforderungen oder konkrete Erfolge kennt und anspricht, wird das Lob wesentlich bedeutungsvoller.

Feiern und Arbeitszeit

Mitarbeiter sind nicht verpflichtet, an einer Weihnachtsfeier teilzunehmen. Die Teilnahme muss freiwillig bleiben, da es sich um eine Freizeitveranstaltung handelt. Arbeitgeber sollten zudem darauf achten, dass sie nicht den Eindruck erwecken, die Teilnahme sei erforderlich. Ein Umfeld, bei dem sich niemand gezwungen fühlt, dabei zu sein, aber deutlich empfindet, dass er erwünscht ist, sollte das Ziel sein. Falls die Feier während der Arbeitszeit stattfindet, kann sie als bezahlte Arbeitszeit gelten.

Studie zum Thema Mitarbeitermotivation

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