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Region Stuttgart

Der Wohnungsmangel schreckt Jobkandidaten ab

Die Suche nach Fachkräften wird in Ballungsgebieten durch den dort herrschenden Wohnungsmangel erschwert. Immer mehr Firmen kümmern sich deshalb um die Unterbringung von Mitarbeitern, wie eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart ermittelt hat.

Neuer Job – neue Wohnung, das funktioniert oft nicht mehr so wie früher, weil bezahlbare Wohnungen fehlen.

IMAGO/photothek/Sebastian Rau)

Stuttgart. Der Wohnungsmangel in Ballungsgebieten hat unmittelbare Auswirkungen auf die Personalpolitik von Unternehmen. Wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart in einer Umfrage ermittelt hat, lehnten bei rund einem Drittel der befragten Unternehmen Bewerber eine angebotene Stelle ab, weil sie in der Landeshauptstadt und ihrer Umgebung keine bezahlbare Wohnung gefunden hätten.

Rund 60 Prozent der Firmen sehen einen direkt Zusammenhang zwischen Wohnungsnot und Fachkräftemangel. Und viele haben inzwischen auch Probleme, ihr bisheriges Personal zu halten. Bei jedem fünften Unternehmen haben laut IHK Mitarbeiter gekündigt, weil es ihnen an passendem Wohnraum fehlt.

Pendler reduzieren Arbeitszeit

Andere Beschäftigte reduzieren ihre Arbeitszeit, weil sie so lange Zeiten für den Weg zur Arbeit kompensieren wollen. Damit wirken sich die Probleme am Wohnungsmarkt auch zunehmend auf das Arbeitsvolumen aus, das nach Ansicht von Wirtschaftsvertretern in Deutschland ohnehin zu niedrig ist, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum längst Auswirkungen auf die Suche nach geeigneten Fachkräften hat“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. Besonders für Arbeitskräfte mit kleinen und mittleren Einkommen sei die Lage schwierig.

Firmen kaufen Wohnungen und Belegungsrechte

Für Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind oder Fachkräfte halten wollen, bedeutet dies, dass sie auf dem Wohnungsmarkt selbst aktiv werden müssen. In zwei Dritteln der Unternehmen, die den Zusammenhang zwischen Wohnraumnot und Fachkräftemangel sehen, bitten Mitarbeiter oder Stellenbewerber die Firma um Unterstützung bei der Wohnungssuche. Und mehr als 40 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie um finanzielle Unterstützung gebeten werden, weil Mitarbeiter meinen, die Wohnkosten sonst nicht tragen zu können.

Die Betriebe werden deshalb zunehmend selbst aktiv. 39 Prozent der Umfrageteilnehmer unterstützen Mitarbeiter und Kandidaten für einen Job bereits bei der Wohnungssuche oder planen dies konkret. Von den Firmen, die bereits aktiv sind, haben 30 Prozent bestehende Immobilien gekauft, um sie an ihre Mitarbeiter zu vermieten. 28 Prozent mieten geeignete Wohnungen an und vermitteln sie an die Belegschaft. Sechs Prozent haben neue Mitarbeiterwohnungen gebaut und fünf Prozent Belegrechte erworben.

An der Umfrage nahmen laut IHK 454 Unternehmen aus der Region Stuttgart teil. 92 Prozent davon seien kleine und mittlere Betriebe.

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