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Energieversorger EnBW

EnBW-Konzern sucht viele Milliarden Euro für Investitionsoffensive

Die EnBW setzt ihre Investitionsoffensive für den Umbau und die Dekarbonisierung seiner Energiesysteme fort. Schon 2024 hat der Energieversorger mit rund 6,2 Milliarden Euro fast 30 Prozent mehr investiert als im Jahr zuvor. Jetzt sucht der Konzern neue Geldgeber nicht nur am Kapitalmarkt.

Die EnBW will bis 2030 rund 40 Milliarden Euro investieren, kündigte EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos (links) an. Zusammen mit Finanzvorstand Thomas Kusterer will er dafür an die Kapitalmärkte gehen und die Anteilseigner für eine Kapitalerhöhung gewinnen. Foto: ARTIS - Uli Deck

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Stuttgart . „Die Transformation kostet viel Geld“, sagte EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos am Mittwoch vor Journalisten. Der Konzern will daher möglichst viel Kosten einsparen. Etwa durch Freileitungen, statt die großen Übertragungsnetze mittels Erdkabel zu verlegen. Allein dadurch ließen sich laut Stamatelopoulos Kosten in einer Größenordnung von 30 Milliarden Euro einsparen. Die Richtung für den Konzernchef ist klar: „Der Stromsektor muss bis 2040 klimaneutral sein.“ Die EnBW werde daher bis 2030 mindestens 40 Milliarden Euro investieren, das meiste in den Netzausbau, aber auch in Erneuerbare Energien und neue flexible Kraftwerke.

EnBW wirbt für Kapitalerhöhung in Höhe von drei Milliarden Euro

„Wir prüfen Optionen, wie sich das finanzieren lässt“, sagte der EnBW-Chef. So sei man mit den Anteilseignern zu einer möglichen Kapitalerhöhung in einem Umfang von etwa drei Milliarden Euro im Austausch. „Die Entscheidung dafür stehe aber noch aus“, sagte Stamatelopoulos und verwies auf die Hauptversammlung im Mai. Er sei aber „zuversichtlich“.Von beiden Hauptanteilseignern seien inzwischen die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) halten jeweils 46,75 Prozent der Anteile.

Im Geschäftsjahr 2024 hat der EnBW-Konzern ein operatives Ergebnis von 4,9 Milliarden Euro erzielt. Im Vorjahr lag dieser Adjusted EBITDA noch bei 6,4 Milliarden Euro, wie EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer erklärte. Den Gewinnrückgang um fast ein Viertel führte er vor allem „auf die Normalisierung der außergewöhnlich hohen Preise an den Großhandelsmärkten für Strom und Gas“ zurück.

Dennoch investierte der Energieversorger kräftig. Rund 85 Prozent der insgesamt 6,2 Milliarden Euro schweren Investitionen gingen in die Netze und in Projekte für Erneuerbare Energien. Etwa gut 1,4 Milliarden Euro in die Offshoe Windkraft. Hier plant die EnBW Windparks in Großbritannien und baut aktuell den Windpark He Dreiht in der Nordsee. Letzterer soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. „Aktuell haben wir über 1,5 Gigawatt erneuerbare Energien im Bau“, erklärte Finanzvorstand Kusterer. Und man investiere massiv in den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze, allen voran in die Gleichstromtrasse SuedLink, die Ende 2028 in Betrieb gehen soll. „Den enormen Finanzierungsbedarf können wir aber nicht allein aus dem Cash-Flow finanzieren“, so Kusterer. Er setzt daher verstärkt auf externe Geldgeber. „Wir waren 2024 am Kapitalmarkt äußerst erfolgreich“, sagte er. So habe man Anleihen in Höhe von insgesamt vier Milliarden Euro platzieren können.

Dämpfer für den Ausbau der Schnellladesäulen

Um im Strombereich klimaneutral zu werden, hat die EnBW seit 2013 zehn Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke stillgelegt oder in die Reserve überführt. Die erneuerbaren Energien machen mittlerweile rund 59 Prozent der Erzeugungskapazität aus. Und beim Ausbau der Schnellladesäulen habe man mit bundesweit 6000 einen Meilenstein erreicht. Zuletzt habe sich der Hochlauf der Elektromobilität allerdings verlangsamt“, sagte Stamatelopoulos. Zudem liege die Auslastung der Säulen bundesweit lediglich bei 15 Prozent. Der Konzern hat daher reagiert: Man habe das Ausbauziel auf 20 000 Ladesäulen reduziert.

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