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Bosch baut sein Heizungs- und Klimageschäft mit Milliarden-Zukauf aus
Stuttgart . Um das eigene Geschäft mit Wärmepumpen und Klimageräten auszubauen, investiert Bosch in das weltweite Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude vom US-Konzern Johnson Controls. Zu dem Deal gehört auch eine Gemeinschaftsfirma von Johnson und dem japanischen Konzern Hitachi, die vor allem Klimaanlagen herstellt. Damit wird sich der Umsatz des Bosch-Unternehmensbereichs Energy and Building Technology von fünf auf rund neun Milliarden Euro fast verdoppeln. Die Zahl der Beschäftigten steigt weltweit um 12.000 auf dann 26.000 Mitarbeiter.
Bosch ist bislang nur auf dem europäischen Markt aktiv
Die Bosch-Sparte ist vor allem in Europa auf dem Markt für Heizungen, Wärmepumpen und Steuerung aktiv. Zu den bekanntesten Marken gehören Buderus, Junkers und Vulcano. Das übernommene Geschäft mit Klimatechnik zur Kühlung und Heizung findet zu 90 Prozent in den USA und Asien statt. „Dieser Markt wachst bis 2030 um 40 Prozent“, schätzt Bosch-Vizechef Christian Fischer. In den USA soll das Geschäft mit Klimatechnik sogar um 50 Prozent bis Ende der Dekade zulegen. Langfristig will der Konzern vor allem die Wärmepumpentechnologie mit Klimaanlagen kombinieren und somit zusätzliche Wettbewerbsvorteile erschließen. Die Kombination soll dann auch den Märkten in Europa zu Gute kommen. Die neuen Bereiche passen gut zu uns, weil es unser Kerngeschäft ist“, sagt Fischer.
Im Geschäft mit Klimatechnik war Bosch bisher so gut wie nicht vertreten, was schon lange als Schwäche des Unternehmensbereichs galt. Deshalb konnten die Stuttgarter bisher auch in Nordamerika und Asien wenig punkten, wo Gebäude schon wegen der anderen klimatischen Voraussetzungen traditionell mit Klima-Anlagen temperiert werden.
Firmensitz der neuen Bosch-Gesellschaft ist Wetzlar
„Wir sind jetzt global wettbewerbsfähig“, erklärt Jan Brockermann, der für den Bereich verantwortlich ist. Mit der Übernahme kann Bosch in den USA bereits etablierte Produkte unter den lokal bekannten Marken Coleman und York sowie in Asien unter Hitachi verkaufen. Der Sitz der nun deutlich wachsenden Bosch-Gesellschaft ist im hessischen Wetzlar, der Heimat von Buderus, ein Heizungsspezialist den die Stuttgarter 2003 übernommen hatten. Daraus ist heute die Heizungstechnik-Tochter „Home Comfort Group“ geworden.
„Wir finanzieren den Zukauf aus eigener Kraft“, versichert Bosch-Chef Stefan Hartung. Die historisch große Übernahme begrenze somit nicht den Spielraum des Unternehmens. Der Kauf gehe also nicht zu Lasten der anderen Geschäftsfelder, sondern auch die würden dadurch gestärkt, dass der Konzern insgesamt stabiler dastehe, so Hartung.
Bosch ist auch weltweit der größte Zulieferer der Autoindustrie, ein Bereich der seit Jahren unter niedrigen Renditen und einem schleppenden Geschäft leidet. Anfang des Jahres war deshalb der Abbau von mehr als 5000 Stellen angekündigt worden.