Bilfinger profitiert von Geschäft in Nordamerika und dem Nahen Osten 

Der Industriedienstleister Bilfinger aus Mannheim hat im Geschäftsjahr 2023 Umsatz und Gewinn deutlich steigern können und sich ein gutes Auftragspolster gesichert. Besonders gute Geschäfte in Nordamerika und dem Nahen Osten beflügeln das Geschäft. Im Stammland Deutschland bekommt der Konzern Produktionsrückgängen in der Chemie zu spüren.

Die Kunden kommen aus der Prozessindustrie etwa den Bereichen Energie, Chemie und Petrochemie.

Mannheim .  Der Auftragseingang des Konzerns stieg um drei Prozent auf 4,735 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs um vier Prozent auf 4,486 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,312). Beim Gewinn verbucht das Unternehmen 191 Millionen Euro (EBITA, Vorjahr: 75). „Über alle Regionen und Branchen hinweg verzeichnen wir eine gute Marktentwicklung“, sagte Vorstandschef Thomas Schulz bei der Vorstellung der Bilanz. Die Kunden kommen aus der Prozessindustrie aus den Bereichen Energie, Chemie und Petrochemie, Pharma und Biopharma sowie Öl und Gas.

Bilfinger könnte vom Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke in Deutschland

Deutschland ist für Bilfinger „ein wichtiger Markt“. Der Konzern mache hier rund 20 Prozent seines Umsatzes, sagte Schulz. Profitieren könnte Bilfinger auch von der geplanten Kraftwerksstrategie der Bundesregierung, die den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke in Deutschland anreizen will. „Als Dienstleister haben wir im Bereich Gase besondere Kompetenzen“, sagte Schulz.

Besonders gut liefen Bilfingers Geschäfte in Nordamerika und dem Nahen Osten. Etwa in der Sparte Chemie und Petrochemie, wo die Gruppe rund 30 Prozent ihres Umsatzes macht. In Deutschland sei dieser Bereich aktuell von „ausgeprägten Produktionsrückgängen“ in der Branche betroffen, sagte Schultz. Gute Wachstumsaussichten sieht der Unternehmenschef auch in der Energiesparte. Billinger profitiert hier aktuell von der guten Nachfrage im Öl- und Gasgeschäfte in Nordamerika und dem Nahen Osten.

Niederländer wollen flüssiges CO2 nach Norwegen transportieren

Für das laufende Geschäftsjahr geht Bilfinger von einem weiteren Umsatzzuwachs aus auf dann 4,5 bis 4,8 Milliarden Euro. Zuletzt konnte Bilfinger einige vielversprechende Aufträge gewinnen. In den Niederlanden hat der Konzern einen Auftrag für Engineering, Gerüstbau, Isolierung und Korrosionsschutz des Düngemittelherstellers Yara zur CO2-Abscheidung und -Speicherung erhalten. Das Vorhaben umfasst den Bau von Transportleitungen, über die verflüssigte CO2-Emissionen aus dem Yara-Werk im niederländischen Sluiskil auf Schiffe verladen werden. Das flüssige CO2 wird anschließend nach Norwegen transportiert und dort dauerhaft unter dem Meeresboden gespeichert.

In den USA hat Bilfinger von Shell einen Auftrag zur Instandhaltung von Offshore-Plattformen entlang der Golfküste von Louisiana erhalten. In München ist Bilfinger mit der Planung und dem Bau einer Demonstrationsspule für ein Fusionskraftwerk beauftragt. Trotz der positiven Entwicklung hält Bilfinger an seinem Sparprogramm fest. Im Jahr sind demzufolge rund 800 Stellen am Unternehmenssitz in Mannheim weggefallen.

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