Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Freileitungen

Beim Netzausbau lassen sich sich Milliarden einsparen

Die Unionsfraktion im Bundestag fordert einen Schwenk beim Stromnetzausbau. Statt Erdkabel zu verlegen sollen statt dessen Freileitungen gebaut werden um Kosten zu sparen. Das hatten schon vor Monaten Übertragungsnetzbetreiber, wie Transnet BW, gefordert.

Der Freileitungsbau ist wesentlich kostengünstiger und schneller zu realisieren als die Erdverkabelung.

Transnet BWARTIS/Uli Deck)

Berlin/Stuttgart. Die Unionsfraktion im Bundestag setzt sich dafür ein, künftig wieder Freileitungen beim Ausbau des Stromübertragungsnetzes einzusetzen. Sie will die im Jahr 2015 von der Großen Koalition beschlossene Vorrangregelung für Erdkabel kippen. Andreas Jung, stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender, begründete den Vorstoß im Handelsblatt mit Einsparungen in Höhe von 20 Milliarden Euro.

Im Schulterschluss mit den Übertragungsnetzbetreibern 50 Hertz und Tennet hatte Transnet BW im politischen Berlin dafür geworben, bei den drei neuen Gleichstrom-Übertragungsleitungen OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink von der Erdverkabelung auf Freileitungen umzuschwenken. Für Suedlink stelle sich die Frage allerdings nicht mehr, stellt Transnet BW klar. Hier seien die Planungen abgeschlossen, die Genehmigung bereits weit fortgeschritten und der Bau mehrerer Abschnitte habe bereits begonnen.

Transnet BW hält Planänderungen für drei Projekte für möglich

Aus Sicht von Transnet BW wäre es noch nicht zu spät, bei den drei Projekten auf Freileitung umzuschwenken. „Die Vorhaben befinden sich in einer sehr frühen Phase, es wurden noch keine Pläne zur Genehmigung eingereicht“, sagt Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Transnet BW. Auch er rechnet allein für die drei Projekte mit Einsparungen von 20 bis 23 Milliarden Euro im Vergleich zur Erdverkabelung. „Das entspricht etwa einer Halbierung der Kosten“, so Götz. Zudem könne die Akzeptanz der Energiewende Schaden nehmen, wenn die Kosten für den Netzausbau über das unbedingt erforderliche Maß hinaus stiegen, warnt er. Die Politik sollte ein Interesse daran haben, die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Der Freileitungsbau ist wesentlich einfacher und schneller zu realisieren als die Erdverkabelung. Bei Transnet BW rechnet man mit einem Zeitgewinn von einem Jahr, selbst wenn man noch einmal umplanen müsste. Zudem würden durch die zügigere Verfügbarkeit der neuen Leitungen die Netzentgelte perspektivisch weniger steigen, sagt Götz. „Wir rechnen mit einer Entlastung der Netzentgelte um etwa eine Milliarde Euro pro Jahr ab ungefähr 2030.“

Freileitungen auch im Betrieb kostengünstiger

Darüber hinaus bieten Freileitungen gegenüber Erdkabeln einen einfacheren, sichereren und kostengünstigeren Betrieb; geringerer Eingriff in das Schutzgut Boden; weniger Engpässe bei Lieferanten und Bauteams.

Transnet BW hatte zuletzt viele Gespräche geführt und nach eigener Aussage „viel Zuspruch erfahren“. „Wir glauben, dass viele Politikerinnen und Politiker, sowohl von der Ampel wie auch der Union, erkannt haben, dass der Verzicht auf den Erdkabelvorrang nun ansteht“, teilt das Unternehmen mit.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch