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Bedarf an Zuwanderern für den Arbeitsmarkt bleibt hoch
Stuttgart. Trotz des Strukturwandels in der Automobilindustrie und bei deren Zulieferern wird in den nächsten eineinhalb Jahrzehnten in Baden-Württemberg die Zahl der Arbeitsplätze deutlich steigen. Bis zum Jahr 2040 prognostiziert eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung einen Zuwachs von 177 000 Arbeitsplätzen im Vergleich zu 2021. Das wäre ein Plus von über 13,4 Prozent.
Zwar fallen nach den Berechnungen der Arbeitsmarktexperten Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit und Lutz Schneider von der Hochschule Coburg in den nächsten eineinhalb Jahrzehnten rund 333 000 Arbeitsplätze im Südwesten weg. Doch gleichzeitig würde in zum Teil neuen Industrien 510 000 neue Jobs entstehen.
Jährlich werden fast 300 000 ausländische Arbeitskräfte benötigt
„Baden-Württemberg ist damit in den kommenden Jahren trotz sehr starker Umbrüche, nicht zuletzt aufgrund seiner Größe, im relativen Vergleich am wenigsten vom Strukturwandel betroffen“, konstatieren die Autoren der Studie. Netto-Zuwächse erwarten die Arbeitsmarktforscher auch in Bayern, Hessen, Berlin und Hamburg. In allen anderen Bundesländern, besonders stark in den ostdeutschen Flächenländern, werden dagegen in den kommenden Jahren in Summe weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.
Der Bedarf an Arbeitskräften, um die zusätzlich entstehenden Jobs zu besetzen, aber vor allem um Menschen zu ersetzen, die in den Ruhestand gehen, lässt sich der Studie zufolge nur durch Zuwanderung decken. Ohne den Zuzug werde die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland um zehn Prozent sinken, haben die Autoren errechnet. Um dies zu verhindern, würden deutschlandweit jährlich 288 000 Menschen gebraucht, die aus dem Ausland kommen, um hier zu arbeiten. Dabei sind kontinuierlich steigende Beschäftigungsquoten von älteren Menschen und von Frauen bereits einkalkuliert.
BWIHK: Landesagentur muss ab Januar ihre Arbeit aufnehmen
Auch beim Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) verweist man darauf, dass eine Zuwanderung aus dem Ausland „für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben“ erforderlich sei. Dafür müssten die Rahmenbedingungen für die Unternehmen verbessert werden. „Betriebe benötigen eine Anlaufstelle, die ihre Fachkräfteverfahren schnell, einfach und ohne bürokratische Umwege abwickelt“, fordert BWIHK-Vizepräsident Claus Paal. Die Wirtschaft erwarte, dass die Landesagentur für Zuwanderung, wie angekündigt, im Januar ihre Arbeit aufnimmt.