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Bauträger wollen im Strategiedialog rasche Ergebnisse
Stuttgart. Seit knapp zwei Jahren tagt im Land der Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ , nun drängt der Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg (BFW) zur Eile. „Wir brauchen rasch Ergebnisse“, sagte BFW-Geschäftsführer Gerald Lipka am Dienstag am Rande der Bauträger-Fachtagung in Stuttgart.
Lipka hält zwar den Austausch mit Experten in den verschiedenen Arbeitsgruppen des Strategiedialogs für wichtig, vermisst aber in dem auf sieben Jahre angelegten Format Vorschläge, damit rasch auf die aktuelle Baukrise reagiert werde. Zudem befürchtet er, dass durch die Bundestagswahlen im kommenden Jahr und die Landtagswahlen im Frühjahr 2026, in einigen Monaten kaum noch politische Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.
Bauwirtschaft warnt vor Insolvenzen und Arbeitslosigkeit
Kritisch sieht der BFW-Geschäftsführer die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen. Diese sei nicht repräsentativ, die Mitglieder zum Teil willkürlich ausgewählt. Und in den Diskussionen über Maßnahmen für das Bauen der Zukunft fehle manchmal der Blick auf die Wirtschaftlichkeit.
Der BFW erwartet wie andere Verbände aus dem Bausektor und der Wohnungswirtschaft Sofortmaßnahmen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Der BFW-Landesvorsitzende Dirk Graf begrüßte zwar, dass das Wachstumschancengesetz nun verabschiedet ist, hält dies aber für nicht ausreichend. „Die degressive Abschreibung alleine ist zu wenig“, betonte Graf. Es brauche weitere schnell wirkende Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene.
Das will auch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands, Thomas Möller, sieht vor allem das Land in der Pflicht. „Ähnlich wie in anderen Bundesländern muss die Landesregierung jetzt Geld in die Hand nehmen, um dem Wohnungsbau die notwendigen Impulse zu geben“, forderte Möller, der bei der Bauträger-Tagung auf dem Podium diskutierte. Wenn nicht rasch etwas passiere, drohten mehr Insolvenzen und Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft. Von Insolvenzen sind die mittelständischen Bauträger und Projektentwickler laut Graf bislang weitgehend verschont geblieben.
„Reservierungsvereinbarung nicht einschränken“
Dabei fühlen sich die privaten Unternehmer im BFW gegenüber gemeinwirtschaftlich orientierten Wohnungsunternehmen benachteiligt. „Die Politik verkennt leider immer noch, dass mehr als 60 Prozent neuer Wohnungen nicht durch kommunale oder genossenschaftliche Unternehmen entstehen, sondern durch unsere Mitglieder und private Häuslebauer entstehen,“ sagt Lipka.
Er warnte die Landesregierung davor, die Reservierungsvereinbarung einzuschränken. Diese wird von Projektentwicklern genutzt, um sich Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau schon ein bis zwei Jahre vor Baubeginn zu sichern. Dies sei für die wirtschaftliche Finanzierung und Vermarktung von Projekten von zentraler Bedeutung, so Lipka.