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Bauträger schauen skeptisch auf 2024
Stuttgart. Der Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW-BW) rechnet in diesem Jahr in Baden-Württemberg mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer Zunahme der Insolvenzen unter seinen Mitgliedern. Im Landesverband sind überwiegend Bauträger und Projektentwickler organisiert.
„Es liegt kein einfaches Jahr vor uns“, sagte BFW-Landesgeschäftsführer Gerald Lipka gegenüber der Presse vor dem Neujahrsempfang in Stuttgart. Projekte, die bereits vor dem Überfalls Russlands auf die Ukraine begonnen worden seien, hätten die meisten Unternehmen inzwischen abgeschlossen, neue größere Bauvorhaben blieben vorerst in den Schubladen.
Sonderabschreibung und Grunderwerbssteuersenkung gefordert
Im BFW betrachtet man die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die beiden Zielgruppen der Bauträger derzeit als problematisch. Familien, die normalerweise Eigentumswohnungen oder Häuser kaufen würden, könnten sich dies wegen der hohen Zinsen und Baupreise nicht mehr leisten, sagte der Vorstandsvorsitzende des BFW, Dirk Graf. Sie blieben statt dessen in ihre Mietwohnungen oder zögen in größere Mietwohnungen um und sorgten so für eine weitere Verknappung am Mietwohnungsmarkt. Für Kapitalanleger seien die Investitionen in Wohnimmobilien durch das hohe Zinsniveau nicht mehr die einzige lukrative Anlagemöglichkeit.
Um Anreize für beide Gruppen zu schaffen, plädiert Graf für eine zumindest temporäre Absenkung der Grunderwerbssteuer. Dies könne rasch umgesetzt werden und helfe vor allem Familien, die Wohnungen für die eigene Nutzung bauen wollen. Für Kapitalanleger fordert der BFW-Vorsitzende, dass die vom Bund geplante Sonderabschreibung, die derzeit im Vermittlungsausschuss hängt, bald verabschiedet werden müsse.
Vollkommen pessimistisch ist man beim BFW indes nicht. Für das zweite Halbjahr erhofft sich Graf aufgrund leicht fallenden Zinsen das „Licht am Ende des Tunnels“.