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Baustoffbranche erwartet auch 2025 ein dickes Minus

Beton und andere Baumaterialien sind derzeit wegen der Krise am Bau nur wenig gefragt. Die Hersteller kämpfen mit hohen Umsatzverlusten.
dpa/Zoonar)Ulm. Der Baustoffindustrie in Deutschland geht es nicht gut. Im vergangenen Jahr ist die Produktion um 6,5 Prozent zurückgegangen, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Damit summiere sich das Minus seit 2021 auf rund ein Viertel der Produktion, sagte Christian Engelke, Geschäftsführer Wirtschaft beim Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (BBS) zum Auftakt der 69. Ulmer Betontage , die als größter Fachkongress der Branche in Europa gelten.
Noch schwieriger ist die Situation für die Hersteller von Betonfertigteilen in Baden-Württemberg. Nach Schätzungen des Fachverbands Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg (FBF) büßten die heimischen Unternehmen 2024 rund ein Fünftel ihres Umsatzes ein, weil im Wohnungs- und Wirtschaftsbau so wenig gebaut wurde. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem weiteren Rückgang um 15 Prozent, wie FBF-Geschäftsführer Ulrich Lotz erklärte.
Planer: Materialeinsatz muss reduziert werden
Die aktuelle Entwicklung am Bau könnte für einige Unternehmen der Betonbranche existenzgefährdend werden, warnte Engelke. Beim FBF erwartet man im laufenden Jahr „eine weitere Konzentration im Markt“.
Doch neben den wirtschaftlichen Problemen wegen der schwachen Bautätigkeit treibt die Betonbranche auch die Frage um, wie künftig klimaneutral gebaut werden kann. Denn die Herstellung von Zement erzeugt in Deutschland rund 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid, das sind zwei Prozent aller Treibhausgasemissionen bundesweit. Die Industrie setzt auf technische Verfahren, wie Abscheidung und Lagerung oder Weiterverwendung von CO 2 im Produktionsprozess, klimafreundliche Energieträger und vor allem neue Rezepturen. Es gebe schon heute Betone mit 60 Prozent weniger CO 2 -Emissionen im Vergleich zu Standardprodukten aus dem Jahr 2020, sagte Michael Haist, Leiter des Instituts für Baustoffe an der Universität Hannover.
Doch sowohl Branchenvertreter wie auch Planer sind überzeugt, dass dies nicht ausreichen wird. Parallel dazu müsse der Materialeinsatz durch Änderungen in der Planung reduziert werden.