Arbeit muss sich wieder lohnen – und zwar für alle!

Welch absurde Idee, die die Bundesregierung da vorgelegt hat. Sie will ausländische Fachkräfte mit Steueranreizen nach Deutschland locken. Ihr Plan: Im ersten Jahr der Arbeitsaufnahme sollen für sie 30 Prozent des Bruttolohns steuerfrei sein. Im zweiten Jahr wären es noch 20 und im dritten Jahr noch zehn Prozent.

Nur Belgien greift seinen Arbeitnehmern  tiefer in die Tasche

Diese frappierende Ungleichbehandlung dürfte für erheblichen Missmut unter deutschen Arbeitnehmern sorgen. Aber noch viel mehr zeigt der Vorschlag, wie ambitionslos die Ampel den Arbeitsmarkt verwaltet. Statt für einzelne Gruppen die hohe Belastung zu verringern, müssen Steuern und Abgaben für alle Arbeitnehmer gesenkt werden. Deutschland muss für Arbeitnehmer wieder attraktiv werden.  Doch die Steuer- und Abgabenlast ist längst zum Standortnachteil geworden. Nur noch Belgien greift seinen Arbeitnehmern unter den OECD-Industrieländern tiefer in die Tasche.

Über die Hälfte des Jahres muss ein Arbeitnehmer für die öffentlichen Kassen arbeiten

Plastisch zeigt das der Steuerzahlergedenktag, der diesmal auf den 11. Juli fiel. Erst ab diesem Tag verdient ein Arbeitnehmer übers Jahr gesehen den ersten Euro für sich. Bürger müssen also über die Hälfte des Jahres für die öffentlichen Kassen arbeiten, rechnet der Bund der Steuerzahler vor.

Das ist ein fatales Signal an junge Menschen, die nach ihrer Ausbildung auf den Arbeitsmarkt kommen. Viele erwägen daher, ins Ausland auszuweichen. So kommt es, dass 2023 rund 1,3 Millionen Menschen das Land verlassen haben, davon 265 000 Deutsche – viele hochqualifiziert . Da mutet es geradezu absurd an, ausländische Fachkräfte über Steuertricks nach Deutschland zu holen, wenn man zugleich den eigenen Nachwuchs vergrault.