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Sparkassenpräsident warnt vor Abwärtsspirale am Bau
Stuttgart. Der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg , Peter Schneider, hat vor einem Kapazitätseinbruch im Bausektor gewarnt. „Es gibt erste Insolvenzen. Und je länger diese Situation anhält, desto mehr werden folgen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Dieser Kapazitätsabbau werde dazu führen, dass sich viele Menschen dauerhaft einen anderen Arbeitsplatz suchen würden.
„Im Wesentlichen haben wir ja Vollbeschäftigung – trotz dieser eher bescheidenen wirtschaftlichen Situation“, sagte er. Erfahrungsgemäß kehren die Menschen auch nach einer Krise nicht in ihren alten Job zurück. Der Investitionsbedarf im Bau bestehe aber weiter. „Wenn wir dann irgendwann mal wieder in eine starke Bautätigkeit kommen, sind die Kapazitäten nicht mehr da. Das geht sofort in den Preis.“
Einbruch bei Kreditzusagen der Sparkassen
In der baden-württembergischen Bauwirtschaft herrscht seit Monaten Alarmstimmung. Vor allem die Preisanstiege für Material und Energie sowie die höheren Zinsen machen der Branche zu schaffen. Im ersten Halbjahr 2023 war die Zahl der Wohnbaugenehmigungen im Land um 21 Prozent auf 19 568 eingebrochen. Im Südwesten arbeiten rund 350 000 Menschen in der Baubranche.
Spürbar war der Einbruch im Bausektor auch bei den 50 Sparkassen im Land. Die Kreditzusagen für den privaten Wohnungsbau dümpelten bereits seit längerer Zeit auf dem Tiefstand monatlich von 400 bis 500 Millionen Euro, sagte Schneider. Auf diesem Stand bleibe man gerade hängen, es gebe null Impuls. In der Spitze seien in den vergangenen Jahren monatlich Kredite von 1,4 Milliarden Euro vergeben worden. Ursächlich dafür seien neben den Baukosten- und Zinssteigerungen die hohen Grunderwerbs- und Zusatzkosten. Hinzu komme die Unsicherheit beim Thema Heizen. «In Teilen ist das eine hausgemachte Krise», sagte Schneider. Die Politik agiere viel zu zaghaft und teilweise fehle den Handelnden das wirtschaftliche Grundverständnis. «Es sitzen zu viele Leute an wichtigen Stellen, die wenig Ahnung haben.»
Schneider plädiert für Senkung der Kaufnebenkosten
Der scheidende Sparkassenpräsident hält eine rasche Lösung für möglich: „Wenn man maßgeblich an vier, fünf Schrauben dreht, dann wird das Ding ganz schnell wieder flott. Weil die Nachfrage auf dem Markt da ist.“
Schneider fordert eine Senkung der Kaufnebenkosten und eine Wiedereinführung des privaten Schuldzinsabzugs – also der Möglichkeit, die Bauzinsen von der Steuer abzusetzen. Die Steuerausfälle aus der Krise im Baubereich seien doch mittlerweile größer als die Kosten für diese Maßnahmen. „Ich muss doch eine Kuh vorher füttern, bevor ich sie melke“, erklärt Schneider bildhaft.