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Wertschätzendes Gespräch: Eine Kündigung kann auch mit Respekt erfolgen
TITISEE-NEUSTADT. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich per Kündigung trennen, ist oft ein emotionaler Konflikt im Spiel. Ein Unternehmer aus dem Raum Villingen-Schwenningen, der in seinem Betrieb 30 Menschen beschäftigt, berichtet davon, dass er sich zwar stets ein beiderseitig wertschätzendes Kündigungsgespräch wünscht, dies aber in der Praxis selten erlebt.
Allzu oft seien, sofern Mitarbeiter von sich aus kündigen, gefühlte Ungerechtigkeiten vorausgegangen. Daher drehe sich das Kündigungsgespräch anstatt um ehrlichen Austausch aus Sicht des Arbeitnehmers vor allem darum, eine möglichst große Abfindung herauszuschlagen, berichtet er. Als Arbeitgeber hingegen sei er seinerseits bemüht, eine Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht zu vermeiden.
Ana Schlegel, Business-Coach und Wirtschaftsmediatorin in Titisee-Neustadt
Früh um konstruktive Kommunikation kümmern
Weil man nie weiß, wie ein Arbeitsverhältnis sich entwickelt und endet, sind Unternehmer und Führungskräfte gut beraten, wenn sie nicht erst dann über konstruktive Kommunikation nachdenken, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen und die Kündigung unausweichlich ist.
In Betrieben mit gelebter Feedback-Kultur sind Kündigungsgespräche zwar auch keine einfachen, angenehmen Anlässe, aber sie wirken auf die Beteiligten längst nicht so bedrohlich. Wenn man eingeübt hat, über gegenseitige Wahrnehmungen und Interpretationen, also auch gefühlte Ungerechtigkeiten, zu sprechen, fällt ein Trennungsgespräch leichter.
So könnte eine Kündigung vonstatten gehen
Nach den Regeln der gewaltfreien Kommunikation könnte die Vermittlung einer Kündigung aus Arbeitgeberperspektive wie folgt lauten: „Unser Auftragseingang ist seit Jahresbeginn um 25 Prozent zurückgegangen. Ihre Arbeit wird im Unternehmen sehr geschätzt.“ Der Arbeitgeber schildert seine Wahrnehmung der Lage. „Ich bin nun wirklich frustriert und traurig“, hier geht es um die Emotionen des Arbeitgebers, „dass ich harte Entscheidungen zu treffen habe, um die betriebswirtschaftliche Situation in der nächsten Zeit stabil zu halten.“ Der Arbeitgeber macht sein Bedürfnis nach Stabilität in der Krise deutlich. „Ich bitte Sie, die Kündigung nicht auf sich als Person zu beziehen, denn ich verliere mit Ihnen einen sehr guten Mitarbeiter“.
Quelle/Autor: Ana Schlegel