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Kolumne: Christoph Sonntag

Was auf keine Kuhhaut geht

Wie der moderne Mensch beim Tier- und Klimaschutz trotz bester Absichten mitunter in die Irre geht, darüber macht sich unser Kolumnist Christoph Sonntag diesmal in seiner Glosse Gedanken. Und er kommt zum überraschenden Schluss: "Wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz, sollten wir alle viel öfters mal ganz bewusst mit dem Auto eine Kuh überfahren."

Kabarettist Christoph Sonntag während der ARD - Unterhaltungsshow Immer wieder Sonntags am 14.07.2019 im Europapark Rust.

imago images/STAR-MEDIA)

Dieser Tage las ich in der Zeitung, dass die Tierschutzorganisation Peta zum „Tag der Zierfische“ von der Wilhelma verlangt habe, die Krake Ferdinand aus dem Aquarium heraus in ihre Heimat zurückzubringen.

Abgesehen davon, dass Ferdinand offensichtlich schon im Jahre 2010 verstorben ist, kommen mir bei dieser Nachricht die Bilder wieder in den Kopf, wenn die Fischer am Mittelmeer die Kraken aus ihren Netzen ziehen, an den Tentakeln packen und sie an einem Stein zu Tode schlagen.

Ich weiß nicht, ob man beim Schutz der Kraken nicht woanders ansetzen sollte.

Der moderne Mensch braucht halt immer einen Schuldigen. Mal ist es die Wilhelma, dann „die Gesellschaft“ – was immer „die anderen“ sind. So hat er auch einen allein Schuldigen am Klimawandel ausgemacht: Es ist der Mensch. Natürlich nicht er selber, sondern die anderen: die, die mit dem fetten Auto fahren und die Heizung über 20° aufdrehen, anstatt sich einen dicken Pulli anzuziehen.

Dabei sollten wir tatsächlich nicht nur über CO 2 , sondern auch über Methan reden, das beim Fracking, aus den Mooren dieser Erde und aus den Hinterteilen von Haustieren, Rindern und Kühen entweicht.

Seit 2007 steigen die Methanwerte in der Atmosphäre stark an. Ab 2014 hat sich die Rate noch einmal verdoppelt. Dabei ist Methan fünfundzwanzigmal klimaschädlicher als CO 2 !

Eine Untersuchung sagt, dass eine Kuh, solange sie lebt, bis sie komplett verwurstelt ist, genauso klimaschädlich ist wie ein Kleinwagen, bis er auf dem Schrottplatz liegt. Gut, eine Kuh eignet sich weniger gut, um in den Urlaub nach Italien zu fahren und eine Kalbshaxe vom Grill schmeckt besser als eine Nockenwelle im eigenen Saft, trotzdem: Wenn wir es ernst meinen mit dem Klimaschutz, sollten wir alle viel öfters mal ganz bewusst mit dem Auto eine Kuh überfahren!

Unter diesen Gesichtspunkten ist ein SUV vielleicht das umweltfreundliche Auto, wenn er vorne einen vielbenutzten verchromten Kuhfänger dranmontiert hat.

Deswegen heißt der große von Audi auch: Q7.

Quelle/Autor: Christoph Sonntag

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