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Kolumne: Christoph Sonntag

Vom Verstecken und Finden

Ostern naht. Daher macht sich unser Kolumnist Gedanken über seinen Vater und dessen Verstecke für Geschenke, das Fest und seine kalendarische Verortung sowie den seltsamen Brauch, Eier auszublasen.

Christoph Sonntag, Jahrgang 1962, ist Buchautor, Moderator, diplomierter Landschaftsarchitekt und Kabarettist. Mit seiner „Stiphtung Christoph Sonntag“stemmt er vor allem in Baden-Württemberg zahlreiche soziale und ökologische Hilfsprojekte. Er trägt den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

imago images/STAR-MEDIA)

Ostern war immer das Fest meines Vaters. Die Wochen vor Ostern konnte er sich perfekt um die Gartenarbeit drücken, weil er für die Kinder ganz viele Osterverstecke brauchte, die ausschließlich ein ungepflegter Garten zu bieten hatte.

Und Ostern an sich war für ihn äußerst praktisch, um mit wenig Mühe und wenig Geld seine Kinder zu beschenken. Denn solange wir noch an den Osterhasen glaubten, sagte er „…dieses Jahr hat der Oster-Hase halt spare müsse!“

Später, als wir kapiert hatten, dass Mama und Papa alle Geschenke kaufen, hat er sich immer an der Glatze gekratzt: „….komisch, ich hab doch irgendwo noch ein wunderbares Transistor-Radio und ein neues Fahrrad für dich versteckt…. weiß der Herr, wo das Versteck war… Vielleicht hat’s auch einer geklaut?“

Und mein Vater sagte immer: „Ostern ist das eigentliche Fest der Christenheit, weil Weihnachten? Auf die Welt kommen kann jeder, aber für diese Bagage ans Kreuz gehen – das ist eine Leistung!“

Ursprünglich fiel Ostern auf Weihnachten. Es wurde zum ersten Mal gefeiert, als einer der Hirten auf den Kometen über Bethlehem zeigte und dann laut ausrief: „Oh!! Stern!“ Und durch die Kontinentaldrift hat sich dann Ostern Richtung April verschoben. Oder so…

Kalendarisch betrachtet liegt Ostern jedenfalls genau an dem Punkt, an dem man sich vom Weihnachtsbesäufnis einigermaßen erholt hat. Wie bei allen christlichen Festen, der Eindruck kann entstehen, so geht es auch beim Osterfest im Kern um den Alkoholgenuss:

„Lasst uns ausgeblasene Eier in einen Weidenzweig hängen!“ Jetzt mal ehrlich: Wer denkt sich so einen Quatsch aus, es sei denn, er braucht dringend Flüssigei zur Eierlikörherstellung?

Und in Schwieberdinge hat eine Frau mal an Ostern ihren Mann umbracht. Sie soll ihm ein hartgekochtes Ei zum Ausblasen hingelegt haben. Sachen gibt’s….

Da bleibt mir nur noch eines zu wünschen: Frohe Ostern!

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