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Zweitwähler sind laut Studie offener für Populismus
Mannheim. Es gibt einen kausalen Zusammenhang zwischen Wahlerfahrung und dem Wahlverhalten von Jungwählern. Das ist Ergebnis einer Studie des Mannheimer Politikwissenschaftlers Thomas König. Dafür haben er und sein Mitarbeiter Stefan Eschenwecker europaweit das Wahlverhalten von 3340 Jungwählern erforscht, die zum ersten oder zweiten Mal gewählt haben. Diese haben höhere Erwartungen an die Folgen ihrer Stimmabgabe als ältere Wähler. Und das wirkt sich „eher auf ihr zukünftiges Demokratieverhalten aus“, heißt es in der Mitteilung der Universität.
Demnach hat die erfahrenere Zweitwählergruppe eine deutlich andere Präferenz: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine populistische Partei wählen, sei im Schnitt um elf Prozent höher als bei den Erstwählern.
Die Wahlerfahrung schlägt also deutlicher nach rechts aus als bei der vergleichbaren Altersgruppe, während bei älteren Altersgruppen mit noch mehr Wahlerfahrung kein Effekt feststellbar ist. „Es gibt viele gute Gründe, das Wahlalter abzusenken und junge Leute an demokratische Verhaltensweisen heranzuführen“, sagt König. „Man sollte sich aber dabei nicht von Spekulationen, sondern von evidenzbasierten Einsichten leiten lassen.“ Seine Folgerung daraus: Eine höhere Wahlbeteiligung an sich stärke daher nicht unbedingt die Demokratie.