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Zahl der Kinder in Grundschulförderklassen sinkt
Stuttgart. Seit 2013 schon gibt es in Baden-Württemberg Grundschulförderklassen. Sie sollen Kinder mit Entwicklungsbedarf auf den Übergang vom Kindergarten zur Schule vorbereiten – und dazu ihre Motorik, Sprachfähigkeit, Motivation, emotionale Stabilität und ihre Sozialverhalten fördern.
Wie haben sich diese Förderklassen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt? Das wollten mehrere SPD-Landtagsabgeordnete um Bildungsexpertin Katrin Steinhülb-Joos von der Landesregierung erfahren. Die Zahl der Klassen ist laut Auskunft der Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) praktisch unverändert: 243 solcher Klassen gab es im vergangenen Schuljahr, genauso viele waren es schon 2018-2019 – mit minimalen Schwankungen dazwischen.
Zahl der Pädagogen an Förderklassen ist deutlich gesunken
Bei der Zahl der geförderten Kinder dagegen ist ein Trend erkennbar: Die Zahl der Kinder, die vom Schulbesuch zunächst zurückgestellten Kinder, die stattdessen eine Grundschulförderklasse besuchten, sank demnach von exakt vier Prozent vor fünf Jahren auf 3,4 Prozent im Schuljahr 2022-2023. „Die Grundschulförderklasse ist ein Angebot, dessen Besuch nicht verpflichtend ist“, heißt es an einer Stelle in Schoppers Stellungnahme. Absolut gesehen waren das 3122 Kinder, die von 474 Pädagoginnen betreut wurden: Das war beim pädagogischen Personal eine Verringerung um mehr als 18 Prozent.
Ein verpflichtendes und kostenloses Ganztagsprogramm für solche Kinder, danach hatte die SPD auch gefragt, ist offenbar nicht geplant. Denn diese seien „noch nicht Schülerinnen und Schüler der betreffenden Grundschule“ und könnten infolgedessen auch nicht Angebote wahrnehmen, die aus Ressourcen der Ganztagsschulen bestritten werden.
Ein Ausbau des Angebots ist derzeit wenig wahrscheinlich
Soll das Angebot künftig ausgebaut werden? Ministerin Schopper betont, „dass öffentliche Grundschulförderklassen freiwillige Angebote des Landes sind“. Daher könnten „nicht mehr Standorte und Klassen eingerichtet werden, als Stellen für Erziehungskräfte zur Verfügung stehen“. Kurz gesagt: Wohl eher nein.
Auf die zunehmende „Heterogenität der Lernausgangslagen“ reagiere die Landesregierung im Übrigen mit einem Bündel von Maßnahmen in der frühkindlichen Bildung und den Grundschulen: neben solchen zur Sprachbildung und -förderung zähle dazu auch eine verbesserte Diagnostik: Etwa durch die im laufenden Schuljahr gestartete Lernstand2-Erhebung bei den Leseleistungen der Zweitklässler, zunächst auf freiwilliger Basis. im nächsten Schuljahr soll eine entsprechende Erhebung der mathematischen Fähigkeiten folgen. ( sta / crim )