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Wissenschaftsrat reakkreditiert Zeppelin-Universität Friedrichshafen

Der Hauptcampus der Zeppelin Universität am Abend.
Katy Cuko)Friedrichshafen. Auf diese Nachricht hat die Zeppelin-Universität (ZU) in Friedrichshafen lange gewartet. Die 2003 gegründete private Hochschule wird für fünf Jahre reakkrediert. So beschloss es der Wissenschaftsrat Ende Januar. Bis dato ist die ZU vom Land Baden-Württemberg befristet als Universität anerkannt.
Das Gremium hat zudem empfohlen, das seit 2011 bestehende Promotionsrecht zu verlängern. Damit darf die ZU weiterhin die Doktorwürde verleihen, wenn das Land dem Votum folgt. „Die ZU hat ihre wissenschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben und erfüllt ihren Anspruch als Universität mit Promotions- und Habilitationsrecht in allen Leistungsbereichen“, teilte der Rat mit.
Der Wissenschaftsrat lobt im Gutachten die Qualität der Uni
Der Wissenschaftsrat berät Bundes- und Landesregierung nicht nur bei der Anerkennung von Hochschulen. Im Gutachten würdigt er die interdisziplinären und forschungsorientierten Studienformate. Für Wissenschaftler gebe es gute Rahmenbedingungen in allen Karrierephasen, urteilt das Gremium nach dem Prüfverfahren. Die ZU solle ihre Anstrengungen fortsetzen, um ihrem Anspruch als international anerkannte Forschungseinrichtung und „Treiberin von Bildungsinnovationen“ gerecht zu werden.
Verbesserungsbedarf sieht der Rat in der Chefetage. In einigen Punkten sollte die Führung der Hochschule, die Forschungsorganisation und strategische Planung noch optimiert werden. Auch das Forschungsprofil müsse weiter geschärft werden. „Wir freuen uns über dieses Ergebnis, das beweist, dass die ZU ihre Hausaufgaben gemacht hat“, sagt ZU-Präsident Klaus Mühlhahn. Für den Bereich Lehre wird konstatiert: „Studium und Lehre an der ZU genügen überaus hohen Qualitätsansprüchen.“
Doch wie geht es weiter? Die Studierendenzahl geht seit Jahren zurück. Im Wintersemester 2023/2024, maßgeblich für die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat, hatten sich 630 Studierende eingeschrieben. Fünf Jahre zuvor waren es 1020 Studierende. Aktuell zählt die ZU 604 Studierende. Diese Einnahmen sind also weiter rückläufig. Dafür sind die Ausgaben durch eine enorme Aufstockung der Anzahl an Lehrstühlen gestiegen – ein Ausbau, der vom Wissenschaftsrat eingefordert wurde. Die Zahl der hauptberuflichen Professoren entspricht 31 Vollzeitstellen.Auf Nachfrage erklärt ein Sprecher der ZU, dass es sich bei den in junger Vergangenheit hinzugekommenen Professuren um Stiftungslehrstühle handelt, die für den Uni-Betrieb nicht zusätzlich ins Gewicht fallen würden.
Die Stadt gibt der Uni bisher viel Geld, muss aber jetzt selbst sparen
Sparen muss die Uni trotzdem. „Es gilt, die Ausgaben mehr denn je genau im Blick zu behalten und jeden Einzelposten auf Erforderlichkeit zu prüfen“, so der ZU-Sprecher. So wurden Dienstreisen und Fortbildungen auf ihre Notwendigkeit geprüft und gegebenenfalls verschoben. Der Wissenschaftsbetrieb laufe aber ohne Einschränkungen weiter.
Wie hoch das Budget der ZU in diesem Jahr ausfällt, ist aktuell unklar. Die Stadt Friedrichshafen sorgt zu einem Drittel für die Grundfinanzierung der privaten Hochschule. Doch die Stadt muss selber sparen. Was im Doppelhaushalt 2025/26 möglich ist und was nicht, wird der Gemeinderat erst im Frühjahr beraten. „Daher wurde noch keine Zuwendungsvereinbarung für 2025 geschlossen“, erklärt die städtische Pressestelle auf Anfrage. Mit anderen Worten: Die ZU kann derzeit ihre Ausgaben nur schwer planen.
In den vergangenen Jahren erhielt die Uni mit 8,3 Millionen Euro jährlich den größten Einzelbetrag aus der Zeppelin-Stiftung der Stadt. 2023 leistete die Stadt zudem eine sogenannte Restrukturierungshilfe von 3,5 Millionen Euro zusätzlich, für 2024 betrug sie 2,9 Millionen Euro.
Seit 2007 eine Stiftungs-Universität
Die Zeppelin-Universität ist eine gemeinnützige Gesellschaft und sieht sich als „Universität zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik“. Gesellschafter ist die ZU-Stiftung in Friedrichshafen, Stiftungsgeberin die Zeppelin Baumaschinen GmbH. Seit dem Jahr 2007 ist die ZU eine Stiftungshochschule mit Bachelor- und Masterstudiengängen in Wirtschafts-, Politik-, Kultur- und Kommunikationswissenschaften.