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Glosse

Wer den Cent nicht ehrt

Wenige Tage, bevor Deutschland in eine neue finanzpolitische Umlaufbahn katapultiert wird, ventilierten die Währungshüter, dass man in Zukunft auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichten könne. Angeblich zur Schonung des Geldbeutels. Oder doch zu dessen Erleichterung? Redakteur Michael Schwarz sieht Hoffnung in einem Schwaben. 

Das nationale Bargeldforum beabsichtigt in einem neuen Vorstoß Ein-Cent-Münzen und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen.

dpa/Geisler-Fotopress/Robert Schmiegelt)

Eine Billion ist eine Zahl mit zwölf Nullen, also etwa so viel(e), wie Friedrich Merz zur Bildung einer Regierung braucht. Allerdings ist da ein Problem: Der Zahlenraum könnte selbst Kabinettsmitglieder, die das große Einmaleins beherrschen, überfordern. Trotzdem besteht kein Grund, schwarz zu sehen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Und das nötige Kleingeld scheint man ja zusammenzubekommen. Notfalls von der Bundesbank.

Was wären wir ohne sie! Das muss einmal gesagt werden. Dennoch bietet auch die altehrwürdige Institution Anlass zur Sorge. Wenige Tage, bevor Deutschland in eine neue finanzpolitische Umlaufbahn katapultiert wird, ventilierten die Währungshüter, dass man in Zukunft auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichten könne. Angeblich geschehe dies zur Schonung des Geldbeutels. Oder doch zu dessen Erleichterung ?

Pflichtvergessenheit? Vorauseilender Gehorsam? Wo ist die hochgelobte Unabhängigkeit geblieben? Oder wollten sich die Bänker, die seit Einführung des Euro im Schatten der EZB stehen, einfach nur wichtigmachen?

Doch es gibt noch Hoffnung. Das liegt daran, dass seit einem halben Jahr ein waschechter Schwabe im Vorstand der Bundesbank sitzt. Michael Theurer, ehemaliger FDP-Landesvorsitzender, hat sich rechtzeitig abgeseilt, bevor das liberale Schiff kurz vor Omaha Beach kenterte. Jetzt muss er nur noch seinen Vorstandskollegen erklären, was in seiner Heimat jede Hausfrau weiß: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Geschweige denn der Billion oder der Billiarde.

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