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Vom Trällern und Tüfteln
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder“ − es sei denn, es handelt sich um eine achtstündige Endlosschleife badischer Selbstbeweihräucherung . Während unsere badischen Nachbarn sich damit brüsten, in Waldkirch 1300 Strophen lang ihr „schönstes Land“ zu besingen, begnügen wir Württemberger uns bescheiden mit der Qualität unserer Errungenschaften: Porsche, Mercedes, Bosch und nicht zuletzt unsere Maultaschen – alles württembergische Perlen, die die Welt bewegen und den Gaumen erfreuen, während in Baden … nun ja, fleißig gesungen wird. Apropos Perlen: Während Baden sich als „Perle“ rühmt, glänzt Württemberg durch schwäbische Tugend: Unsere Kehrwoche braucht keine Hymne, um das Ländle strahlen zu lassen. Freiburg leistet sich großzügig einen württembergischen Trainer, unsere Unis dagegen stehen sogar Badenern offen. Hier lernen sie nicht nur Weltoffenheit, sondern auch die hohe Kunst der Maultaschenzubereitung − vielleicht sogar als 1301. Strophe ihrer Hymne? Wir empfehlen: „Kein Lied klingt so schmackhaft, kein Gsälz ist so fein, die Krone der Küche, das muss das Schwabenland sein!“
Letztendlich können wir Württemberger über die musikalischen Marathonleistungen unserer badischen Mitbürger nur milde lächeln. Ihr Dauerchor ist unser Innovationsmotor – für jeden Vers eine neue Idee. Und wer könnte schon einem Teller dampfender Linsen mit Spätzle widerstehen? Da verstummt selbst der lauteste badische Sänger − zumindest für die Dauer einer Mahlzeit. Baden trällert, Württemberg tüftelt – und die Welt fährt Daimler und Porsche. Was für eine echte „Perl‘ im deutschen Land“!