Einkommensrunde für Beschäftigte von Bund und Kommunen

Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst haben begonnen

Bereits im Oktober 2024 haben die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund Forderungen für die Tarifrunde von Bund und Kommunen vorgestellt. Am heutigen Freitag haben die Verhandlungen begonnen.

DBB-Verhandlungsführer Volker Geyer auf der Jahrestagung 2025 des Beamtenbunds am 6. Januar.

dpa/Christoph Hardt)

Potsdam. Ohne spürbare Einkommenszuwächse wird der Personalmangel im öffentlichen Dienst drastisch zunehmen, warnt der Deutsche Beamtenbund. „Der Mangel jetzt: 570 000 – altersbedingte Abgänge in den nächsten zehn Jahren: 1,4 Millionen Beschäftigte. Wenn wir die Bezahlung im öffentlichen Dienst nicht deutlich verbessern, riskieren wir in eine existenzielle Krise“, erklärte der Beamtenbund-Verhandlungsführer Volker Geyer vor Beginn der Gespräche mit Bund und Kommunen in Potsdam.

Die Kernforderungen der Gewerkschaften sind ein Volumen von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich zur Erhöhung der Entgelte (ggf. zum besseren finanziellen Ausgleich von besonderen Belastungen). Die Entgelte, unter anderem der Auszubildenden, sollen um 200 Euro monatlich erhöht werden.

Wir brauchen aber nicht nur mehr Geld in der Lohntüte, sondern auch zusätzliche freie Tage sowie ein ‚Mehr-Zeit-für-mich-Konto‘, mit dem die Beschäftigten ihre Zeit flexibler einteilen können“, ergänzt Geyer. „ Beim Geld allein wird die Privatwirtschaft den Staat immer abhängen, deshalb ist für die Konkurrenzfähigkeit des öffentlichen Dienstes auch ein Faktor wie Arbeitszeitsouveränität entscheidend. Ich hoffe sehr, Bund und Kommunen begreifen den Ernst der Lage und legen schnell ein abschlussorientiertes Angebot vor. Andernfalls stehen wir vor einem harten Tarifkonflikt.“

Für das Frühjahr 2025 sind folgende Verhandlungstermine vorgesehen

  • 24. Januar: Auftaktveranstaltung und erste Verhandlungsrunde
  • 17./18. Februar: zweite Verhandlungsrunde
  • 14. bis 16. März: dritte Verhandlungsrunde.

Die Ergebnisse der Tarifrunde 2025 finden unmittelbar Anwendung auf die rund 132 Tausend Tarifbeschäftigten des Bundes und die mehr als 2,6 Millionen Tarifbeschäftigten der kommunalen Arbeitgeber, die unter dem Dach der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände zusammengeschlossen sind.

„Rückgrat der Gesellschaft“

Der öffentliche Dienst ist das Rückgrat unseres Staates. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten jeden Tag einen unentbehrlichen Dienst für unsere Gesellschaft. Sie sorgen dafür, dass unser Staat stark und handlungsfähig ist. Wir müssen deshalb auch in den anstehenden Tarifverhandlungen angemessene und gute Lösungen für den Bund und die Kommunen ebenso wie für die Beschäftigten finden“, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf der Website des Ministeriums.

„Die Forderungen der Gewerkschaften sind sehr hoch. Die Haushaltslage ist und bleibt angespannt, insbesondere auch in den Kommunen. Jetzt geht es darum, dass wir ab Ende Januar 2025 am Verhandlungstisch gemeinsam mit den Gewerkschaften am Ende zu einer fairen Einigung kommen“, sagt sie abschließend. (sta)

Mehr zum Thema

Beamtenbundchef Silberbach erwartet harte Tarifverhandlungen | Staatsanzeiger BW

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 199 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren