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Streber-Klischees

Studie widerlegt Streber-Klischees

Sind erfolgreiche Schüler bei ihren Klassenkameraden oft unbeliebt? Eine Studie von Tübinger Forschung hat dieses Streber-Stereotyp untersucht. Sie fanden heraus, dass leistungsstarke Jungen und Mädchen sozial in ihre Klasse gut integriert sind und oft um Unterstützung gebeten werden.

Besonders gute Schülerinnen werden von Klassenkameraden oft um Hilfe und Unterstützung gebeten und keineswegs als Streberinnen gemieden.

dpa/Westend 61/zerocreatives)

Tübingen.  Stereotype über vermeintlich unbeliebte Streberinnen und Streber halten sich hartnäckig. Dazu trägt nicht zuletzt ihre oft klischeehaften Darstellung in den Medien bei. Doch sind leistungsstarke Schüler tatsächlich weniger integriert in ihrer Klasse?

Ein Forscherteam vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen und dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen ( IQB ) an der Humboldt-Universität zu Berlin hat das in einer Studie untersucht.

Claudia Neuendorf, die mittlerweile von Tübingen an die Universität Potsdam gewechselt ist, hat das Projekt geleitet. Sie und ihr Team haben dazu den Zusammenhang zwischen schulischer Leistung und mehreren Aspekten sozialer Integration – Freundschaft, Akzeptanz, Kontakt und subjektiver Integration – erforscht.

Gute Leistungen schaden dem Ansehen bei Mitschülern nicht

Ein Hauptergebnis der Studie, für die aus dem IQB-Bildungstrend Daten von rund 45 000 Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe ausgewertet wurden: Wer gute Schulleistungen erbringt, ist in der Regel auch besser in seine Klasse integriert als schlechtere Schüler. Zudem werden Leistungsstarke viel häufiger um Hilfe gebeten. Dies gilt besonders für Jungen und Mädchen, die gleich in mehreren Fächern gute Leistungen zeigen.  All dies steht im Gegensatz zum Klischee, demzufolge Heranwachsende mit guten schulischen Leistungen vermehrt gehänselt und ausgegrenzt werden und sich eher absondern.

Ähnlich überholt sind demnach einige geschlechtsspezifische Stereotype, die Leistungen in bestimmten Fächern betreffen: So sind in Sprachen und Biologie erfolgreiche Jungen und in Mathematik und Physik hervorstechende Mädchen ebenfalls gut sozial integriert, obwohl ihre Leistungen dort dem Geschlechterklischee widersprechen.

Einen genderspezifischen Unterschied  gab es allerdings: Mädchen wurden generell eher um Hilfe gebeten als Jungen, und dies galt für nicht so leistungsstarke Schüler und Schülerinnen sogar verstärkt.

Forscherin ruft zum Abbau gesellschaftlicher Stereotype auf

„Die Botschaft unserer Studie lautet, dass viele leistungsstarke Kinder sehr gut sozial integriert sind, unabhängig davon, ob ihre Leistungen vermeintlich genderkonform oder non-konform sind“, sagt Neuendorf. „Diese Erkenntnis ist hoffentlich ein weiterer Baustein, um Ängste und Vorurteile in der Hinsicht abzubauen.“

Der Wissenschaftlerin zufolge müssten jegliche Stereotype in der Gesellschaft beseitigt werden, damit alle Kinder und Jugendliche ihr Potenzial entfalten können. Daher sollten besonders Lehrkräfte, Eltern und Medienschaffende dem Verfestigen solcher Stereotype entgegenwirken. 

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