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KI-Einsatz

Studie: Digitalkompetenz und kritisches Denken wird wichtiger

Eine Studie unter Beteiligung der Universität Hohenheim hat die neuen Anforderungen an Menschen durch den verstärkten Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) untersucht. Methodische Basiskompetenzen werden demnach immer wichtiger. Die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen dagegen nimmt ab.

Die Nutzung von KI-Systemen, wie zum Beispiel ChatGPT, ist mittlerweile zum Alltag geworden.

IMAGO/Friedrich Stark)

Stuttgart. In Bildung und Beruf werden methodische Basiskompetenzen wie kritisches Denken und Problemlösungskompetenz immer bedeutender. Das ist Ergebnis einer Studie unter Beteiligung von Forschern der Universität Hohenheim. Dagegen verlieren Fremdsprachenkenntnissen an Bedeutung.

Die Nutzung von KI-Systemen ist mittlerweile buchstäblich Alltag. Sprachgesteuerte Assistenzsysteme wie Alexa, Siri und Cortana, sind Beispiele. Generative KI-Systeme wie ChatGPT und GeminiAI sind ebenfalls weit verbreitet.

Derzeit ist KI laut Experten vor allem „unterstützendes Werkzeug“

„Künstliche Intelligenz zieht in alle Lebensbereiche ein und verändert sie“, so Studienleiter Henner Gimpel von der Uni Hohenheim. „Dabei dient Künstliche Intelligenz derzeit vorrangig als unterstützendes Werkzeug“. Das ändere sich aber. Der Experte meint, „dass KI in Zukunft vermehrt Tätigkeiten zu einem großen Teil oder sogar ganz übernehmen wird.“ Das habe auch Folgen für die Kompetenzen, die Menschen benötigen.

Wie genau diese aussehen, dieser Frage sind Forscher vom Fachgebiet Digitales Management an der Universität Hohenheim zusammen dem Forschungsinstitut für Informationsmanagement (FIM) und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) nachgegangen. Im Fokus standen Schlüsselkompetenzen. „Gemeint ist damit eine Kombination aus Fertigkeiten, Wissen und Einstellungen, die zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe oder Aktivität erforderlich sind“, erläutert Julia Lanzl von der Uni Hohenheim.

Mit zunehmender KI-Nutzung werden methodische Basiskompetenzen wie kritisches Denken, Entscheidungskompetenz, analytisches Denken und Problemlösungskompetenz wichtiger, ergaben die Forschungen. „KI kann viele Aufgaben automatisieren, aber die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen und kritisch zu hinterfragen, bleibt eine menschliche Domäne“, analysiert Doktorand Frederik Schöttl. Die Prüfung der KI-generierten Ergebnisse auf Korrektheit und Glaubwürdigkeit werde wichtiger, gerade wegen der  ‚Black-Box‘-Natur vieler KI-Systeme. Kritisches Denken ist gefragter denn je.

Gleiches gilt für digitale Kompetenz: „In einer von KI geprägten Welt ist es unerlässlich, digitale Technologien zu verstehen und anzuwenden“, sagt  Gimpel. „Die Fähigkeit digitale Werkzeuge und Technologien effektiv zu nutzen, wird in nahezu allen Lebensbereichen unerlässlich.“

Fremdsprachenkenntnis ist künftig weniger wichtiger

Fremdsprachenkenntnisse dagegen verlieren an Bedeutung. Denn: „KI-Technologien sind zunehmend in der Lage, Übersetzungen und sprachliche Kommunikation zu übernehmen, wodurch der Bedarf an traditionellen Fremdsprachenkenntnissen sinkt“, so Mike Possin, wissenschaftliche Hilfskraft.

Fähigkeit zur Empathie, Kommunikation und Zusammenarbeit, also soziale Kompetenzen, bleiben bedeutsam. „Menschliche Interaktionen sind nur in geringem Maße durch KI ersetzbar“, so Lanzl. „Denn menschliche Verbindungen und das Verständnis emotionaler und sozialer Kontexte seien schwer zu automatisieren.“ Ethik- und Kulturkompetenz werde noch relevanter, so Lanzl, „da die Notwendigkeit steigt moralische Normen und Werte im Umgang mit KI zu hinterfragen und zu überwachen.“ Die Empfehlung für Bildungseinrichtungen lautet: Sie sollten in ihren Lehrplänen Basiskompetenzen stärker berücksichtigen und systematisch fördern.

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