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OB-Wahlen in Südwesten

Stichwahlen in Ulm und Leinfelden-Echterdingen

Beim Super-OB-Wahlsonntag in Baden-Württemberg gab es zwei klare Entscheidungen und zwei Stichwahlen. In Ulm und Leinfelden-Echterdingen gibt es noch keinen neuen OB, dort entscheiden Stichwahlen. In Herrenberg und Rheinstetten gab es klare Siege.

Gunter Czisch (CDU), Oberbürgermeister von Ulm, muss in die Stichwahlen gehen.

Stefan Puchner)

Ulm/ Leinfelden-Echterdingen . Gleich vier OB-Wahlen an einem Tag, das ist selten. Der Super-Wahlsonntag bot besondere Spannung . Doch die Entscheidungen vielen nicht überall.

Mit besonderer Spannung wurde vor allem auf die OB-Wahl in Ulm geschaut. Dort bewarb sich der Amtsinhaber Gunter Czisch (CDU) nach acht Jahren erneut um das Amt. Das Wahlergebnis ist spannender, als es der von großer Harmonie geprägte Wahlkampf war. Czisch liegt zwar mit 43,2 Prozent klar vorne, verfehlt aber die absolute Mehrheit. Auf Platz zwei liegt der SPD-Kandidat Martin Ansbacher, der zugleich Fraktionschef seiner Partei im Ulmer Gemeinderat ist.

Er hat mit 29,3 Prozent recht deutlich die Grünen-Landeschefin Lena Schwelling auf Platz 3 verwiesen. Die Stimmenkönigin der letzten Kommunalwahl erreichte nur 20,6 Prozent. Keine Rolle spielte Daniel Langhans, der aus der Querdenker-Szene stammt und rechtspopulistische Thesen vertrat, er bekam nur 2,6 Prozent der Stimmen. Damit ist klar: Es wird in zwei Wochen zu einer Stichwahl kommen.

„Bei drei starken Kandidaten war die Wahrscheinlichkeit, dass es im ersten Wahlgang nicht klappt, schon recht hoch“, sagte Czisch am Sonntagabend laut dpa. Er ist seit 2016 Oberbürgermeister der Donaustadt. Damals folgte er auf Ivo Gönner (SPD), der nach rund 24 Jahren den Rathaussessel geräumt hatte. Zuvor war der 60-Jährige bereits Finanzbürgermeister von Ulm.

Ansbacher sitzt seit 2014 im Ulmer Gemeinderat. Außerdem ist der Rechtsanwalt seit 2019 Kreisvorsitzender der SPD Ulm.

Dieses neue Instrument im Kommunalwahlrecht, das es erst seit März dieses Jahres gibt, hat die Stadt Ulm in ihre Satzung aufgenommen. Anders als früher werden nicht mehr alle Kandidaten erneut antreten – oder sogar zusätzliche, sondern es werden nur die beiden Bestplatzierten aufgestellt.

Die Wahlbeteiligung lag laut städtischen Angaben bei rund 40 Prozent. Bei der letzten OB-Wahl 2015 betrug sie demnach 43 Prozent. Wahlberechtigt waren diesmal rund 94 000 der etwa 127 000 Einwohner Ulms.

Zur Ausgangslage vor der Wahl finden Sie hier eine Analyse.

Damit kommt es zu einem Duell zwischen Gunter Czisch und Martin Ansbacher. Die Stichwahl wird am 17. Dezember stattfinden, eine absolute Mehrheit für einen der beiden Bewerber ist dann sicher. Interessant wird sein, ob die unterlegene Grünen-Fraktionschefin im Gemeinderat, Lena Schwelling, eine Wahlempfehlung für Ansbacher ausspricht. Beide zusammen haben fast 50 Prozent der Stimmen.

Hochspannung in Leinfelden-Echterdingen

Besonders interessant war die Wahl in Leinfelden-Echterdingen im Kreis Esslingen. Der Amtsinhaber Roland Klenk (CDU) trat nicht mehr an, dafür gleich drei Rathaus- oder Bezirksrathauschefs. Otto Wilhelm Ruppaner, Bürgeremeister von Köngen, liegt mit 35,9 Prozent klar vorne. Er war erst im Sommer 2022 in Köngen wiedergewählt worden. Auf Rang zwei liegt Raiko Grieb (SPD), der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Süd, der 25,1 Prozent erreichte. Abgeschlagen mit 18,7 Prozent dagegen Birgit Mertens, die Bürgermeisterin von Niefern-Öschelbronn im Enzkreis. Das Ergebnis ist hier.

Auch hier wird es eine Stichwahl geben – Ruppaner gegen Grieb, auch hier wird am 17. Dezember die endgültige Entscheidung fallen. Ob es in der Messe- und Flughafenstadt, die mit hohen Gewerbesteuereinnahmen, aber auch viel Verkehr zu leben hat, Wahlempfehlungen geben wird, war am Sonntagabend noch unklar.

Klare Sache in Herrenberg und Rheinstetten

Weniger spannend war die Wahl in Herrenberg im Kreis Böblingen. Nico Reith, der persönliche Referent des amtierenden OB Thomas Sprißler, war der klare Favorit, von CDU, Freien Wählern und Grünen unterstützt. Er gewann mit 72,5 Prozent problemlos. Der Unternehmer Thomas Werner erreichte 16,4 Prozent, Hubert Reichart 8,0 Prozent. Die SPD hatte keinen eigenen Kandidaten aufgestellt.

Der 32 Jahre alte Verwaltungswirt Nico Reith arbeitet nach eigenen Angaben seit 2017 als persönlicher Referent des Oberbürgermeisters und als Leiter der Stabsstelle Steuerung und Kommunikation in Herrenberg.  Wahlberechtigt waren nach Angaben der Stadt gegenüber dpa rund 25 000 Menschen. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 41,04 Prozent. 

Das war in Rheinstetten im Kreis Karlsruhe anders – dort kandidierte für die SPD deren Karlsruher Fraktionsgeschäftsführerin Isabella Metzke gegen den Amtsinhaber Sebastian Schrempp, der allerdings mit 72,3 Prozent klar die Nase vorne hatte. Zum Wahlergebnis geht es hier.

Für den 45 Jahre alten Schrempp ist es die dritte Amtszeit. Er war 2007 mit 29 Jahren zum ersten Mal an die Rathausspitze in Rheinstetten gewählt worden. Der gebürtige Freiburger wohnt seit seiner frühesten Kindheit in der Kommune. Zur Wahl waren an diesem Sonntag laut Stadt rund 17 000 Bürgerinnen und Bürger aufgerufen worden.

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