VR-Brillen für Senioren: Der Paritätische prämiert zwei Studentenprojekte 

Die Sozialwirtschaft sucht Innovationen - der Paritätische hat dazu zwei Studentenprojekte prämiert. VR-Brillen können Senioren helfen - was können wir für die Branche daraus lernen?

Chefredakteur Rafael Binkowski (Mitte) diskutiert mit Staatssekretär Arne Braun, Michael Auen von der Lebenshilfe Karlsruhe, Christiane Nakao von der Internationalen Hochschule und Holger Wilms vom Paritätischen.

Paritätischer BW)

Stuttgart. Auf den ersten Blick wirkt die Idee befremdlich: Senioren setzen sich VR-Brillen auf und fliegen virtuell durch die Natur oder fremde Welten. Doch die Studentin Tugce Karaaslan von der Hochschule Esslingen hat genau das gemacht – mit erstaunlichen Ergebnissen: „Die Senioren haben sich danach besser gefühlt als vorher.“ Manche können nicht mehr raus in die Natur, und genießen sie so virtuell.

Dieses Projekt hat der Paritätische Wohlfahrtsverband im Land jetzt mit mit dem Preis Pari Engage ausgezeichnet – in der Jury saß auch Rafael Binkowski, der Chefredakteur des Staatsanzeigers. Ausgezeichnet wurde zudem Ricarda Packmohr von der SRH-Fernhochschule in Riedlingen, die neue Schutzkonzepte für Jugendliche entwickelt hat, die von Gewalt betroffen sind. „Innovationen können der Sozialwirtschaft neue Impulsse geben“, sagte Uta-Micaela Dürig, Sozialvorständin des Paritätischen. Auch was KI angehe.

Arne Braun: Es braucht eine andere Einstellung

Und das wurde auch in der Diskussionsrunde deutlich, die Chefredakteur Rafael Binkowski moderiert hat. Arne Braun, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, hoffte dabei auf einen Mentalitätswandel: „Wir brauchen eine andere Einstellung in der Gesellschaft.“ Und natürlich mehr Freiraum für Innovationen, aber auch Unterstützung für Startups und Kooperationen mit Hochschulen.

Die Preisverleihung von 2023 lesen Sie hier.

Darauf verwies auch die Professorin Christiane Nakao von der Internationalen Hochschule in Leinfelden-Echterdingen: „Ich erlebe bei den Studenten eine große Bereitschaft, sich auf Innovationen einzulassen, und auch Freude auf den Beruf.“

Vorständin Uta-Micaela Dürig und Staatssekretär Arne Braun übergeben an Ricarda Packmohr einen Preis. Foto: Paritätischer BW

Die Sozialwirtschaft wandelt sich

Dass dieser sich wandeln muss, das betont Holger Wilms, Aufsichtsratsvorsitzender des Paritätischen: „Wir reden in der Sozialwirtschaft weniger über die Vier-Tage-Woche als über die Sieben-Tage-Woche. Die Arbeitsbedingungen müssen sich ändern.“ Denn der Fachkräftemangel und die Alterung der Gesellschaft werden hier wie unter einem Brennglas besonders sichtbar.

Könnten Pflegeroboter helfen? Michael Auen, Vorstandschef der Lebenshilfe Karlsruhe, hat einen Roboter schon im Einsatz, als Reinigungskraft: „Er kann sogar sprechen, und ist sehr beliebt und trägt zur Unterhaltung bei.“ Auch KI birgt ein großes Potenzial, da sind sich alle einig.

Am wichtigsten, das war das Fazit der Debatte aber ist gesellschaftliche, ist gesellschaftliche Anerkennung, und ausreichend Finanzierung von der Politik. ( sta )

Tugce Karaaslan von der Hochschule Esslingen erhält von Uta-Micaela Dürig und Staatssekretär Arne Braun ihren Preis. Foto: Paritätischer BW

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